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Nebel von Aland bis Schweden


Irgendwann geht es los. Der Nebel ist so dicht, dass man nicht einmal die Uhr am Handgelenk ablesen kann. Also geht es irgendwann los. Beim Ablegen ist Patrick am Steuer von Amity. Das Skipperehepaar denkt wohl, bei dem Nebel kann man seine Schandtaten nicht sehen. Amity hat eine Eigenheit. Sie möchte nicht geradeaus fahren im Rückwärtsgang. Typisch Langkieler. Natürlich möchte ich das Gegenteil beweisen. Ich fahre Rückwärts, fast im Kreis. Also doch lieber vorwärts aus dem Hafen.


Zuerst die grünen an Backbord. Dann sollten rot und grün kommen. Aber die sind tatsächlich kaum zu sehen im Nebel. Wir schaffen die Einfahrt in die andere Richtung, aus dem Hafen ohne dass einer der vielen Felsen mitten in der Bucht kaputt geht. Die Sicht ist immer noch gleich. Der Bug ist zwar gut zu sehen, aber so nach 200 -300m verschwindet alles im dicken Nebel. Gut so, man kann keine Gefahr sehen. Heute mit Plotter, GPS, AIS und Radar geht das einiges einfacher.


Wir kreuzen auch Tanker im Fahrwasser. Es ist fast wie ein Computerspiel. Du siehst auf dem Bildschirm etwas kommen. Du entscheidest ob es dich überfährt. Wenn nicht weiter durch den Nebel.


Irgend wann tauchen die ersten Schwedischen Inseln aus dem Nebel. Wir segeln weiter bis in die Bucht Langviken auf Raggarön. Kaum ist der Anker gefallen, verschwindet auch der Nebel. Für eine kurze Zeit können wir noch die Sonne geniessen, bis sich das weisse Laken wieder auf die Buch senkt.

Hafentag auf Aland, Hafen von Käringsund


Wie vorhergesagt, bleiben wir heute im Hafen von Käringsund und tun nichts. Das Nichtstun stimmt natürlich nicht. Wir schauen uns die Gegend an. Als Erstes besuchen wir das östlichste Posthaus der Russen. Jetzt keine Russen mehr und auch kein Postbüro sondern ein Museum mit Ausstellungen.


Nach dem Posthaus kehren wir um, Richtung Hafen. Dort gibt es ein tolles Softeis. Schön cremig, nicht der verwässerte Mist den man in der Schweiz bekommt. Nach dem Eisschlemmen gehen wir ins Fischereimuseum.


Und nach dem Museum wird noch die lokale Natur bewundert. So verbringen wir unseren Hafentag mit Nichtstun.


Hansueli mach übrigens nicht nichts wie wir. Er werkelt jede freie Minute an der Amity herum. Typisch Skipper. Ich frage ihn, ob ich etwas kaputt machen soll, damit es etwas zu reparieren gibt. Hansueli ist nicht amüsiert.

Von einer einsamen Buch in einen Viel beschäftigten Hafen

Nach dem Frühstück geht es los. Nur mit Fock. Die Fahrt wird ruppig. Halber Wind, am Wind und Vorwind wechseln sich ab. Aber ruppig bleibt es. Erst als wir in die Inselabdeckung kommen wird es auf Amity ruhiger.

Die eher ruppige Fahrt endet schliesslich in Keringsund auf der Insel Böle. Keringsund ist ein Hafen. Nicht weit weg landet auch die Fähre nach Eckerö. Dort bin ich ja vom Festland her gelandet. Hier in Keringsund hat es zur Zeit, es ist Hauptsaison, sicher an die 100 Boote. Wir haben auch ein Plätzchen gefunden.


Auf und ab suchen wir Hafenbüro, Sauna, Abfall und Toiletten. Dabei liegt alles direkt vor unserem Bug. Nur wissen muss man es halt. Ein Eis finde ich auch im nahen Kiosk. Und sogar Waschmaschine hat es. Wir teilen uns eine Wäsche. Die dauert aber fast 2 Std., also bis 23 Uhr.

Hier der Track. Fast alles unter Fock, wenig mit Motor. Wind bis 16 kn NW. Aber weil es teilweise offen ist, wird es halt ruppig.

Eigentlich wollte ich uns alle zum Nachtessen einladen. Aber im nahen Restaurant hiess es «fully booked». Also wurde für morgen gebucht und Beatrice bekochte uns. Shrimp Reis mit Gemüse und Salat, grüner Salat.

Morgen werden wir wieder nichts tun. Es ist sowieso ein falscher Wind angesagt. Am Morgen soll es noch besser sein, auf den Nachmittag soll es bedeckt sein. Und wenn es hier bedeckt ist weiss man nie so genau ob noch mehr kommt.

In eine Einsame Bucht


Was für ein Wechsel. Nach einem Tag nichts tun segeln wir in eine einsame Bucht. Das Segeln soweit schön, angenehmer Wind und kaum Wellen. Auch die Gegend kann sich sehen lassen. Die Ankunft in der Bucht, eine Überraschung, trotz ihrer Grösse sind wir ganz alleine. Bei der Ankunft hat es Südwind. Und wir spühren kaum etwas. Nach und nach nimmt der Wind zu und dreht nach NW. Jetzt wird es auch etwas ruppiger in der Bucht. Der Anker muss sich um fast 180° drehen, also rutscht er ein bisschen. Das lässt uns an der Haltekraft zweifeln und wir gedenken Ankerwache zu gehen. Ich darf um 2 nachschauen. Und weil es mir so gefällt, mach ich das auch gleich um 4 Uhr. Alle zusammen mit allen WC-Gängen überwachen Amity alle 2 Stunden. Sie benimmt sich bestens.


In ermangelung einer Dusche schmeisse ich mich am Morgen in die kalte (19,5°) Ostsee und schwimme eine Runde. Total durchfrohren komme ich wieder an Bord. Ich bin definitv ein Warmduscher geworden.

Ein schöner Segeltag, so wie es im Buch steht


Die Einteilung steht. Beatrice Heckleine mit Haken. Hans-Ueli am Steuer und Komandos. Patrick die Vorleinen. So geht das Ablegen ohne Probleme von statten. Schon bald murmelt der Gast es gäbe genug Wind zum Segeln. Aufkreuzen. Wir setzen Segel, und kreuzen auf. Kaum ein anderer Segler segelt, man braucht den Motor. Trotzdem, wir sind nicht viel langsamer. Dafür darf ich viele Meilen schreiben. Der Kanal ist an vielen Stellen nur gut 200m Breit. Und windet sich in alle Richtungen, Hauptrichtung Süd. Wenn Du denkst, dass sei jetzt einfach zu wissen woher der Wind kommt liegst Du falsch. Weder kommt er entlang dem Kanal wie angedacht, noch kommt er von Süden. Nein er kommt immer schön falsch und es ist lustig zu sehen wie die Winddreher uns überraschen. Aber wir halten durch, kein Motor, nur segeln. Die Schweden denken wohl, die Spinnen die Schweizer. Aber für Amerikaner würde das eh kein Unterschied machen.


Die Bucht in die wir einlaufen ist wunderschön. So typisch wie man sich das in den Schwedischen Schären vorstellt. Damit man nicht mehr direkt auf den Felsen aussteigen muss, wurde ein Holzsteg gebaut. Sogar mit Sitzbank um die Aussicht zu geniessen. Und wenn man genau hinschaut, findet man auch Strom und Wasser.


Gut hier. So gut, dass wir den nächsten Regentag auch gleich hier verbringen.


Auch geschichtlich ist dieser Ort interessant. Mal Schwedisch, mal Russisch, dann erobert von den Franzosen und Engländern. Aber weil der Schwedische König angst hatte, die Regierungsgeschäfte in Aland zu übernehmen durften die Russen da weiter regieren, aber ohne Festung.

Znacht gabe es dann auf dem Schiff. Weil ja eben ausser Wasser und Steckdosen und Natur es hier nichts gab.

Übrigens, Dienstag der 16. Juli war ein schöner Tag, eben mit etwas Wind aus allen Richtungen und viel Sonne. Der Mittwoch brachte dann Regen. Nach Wetterbericht bis 11 Uhr, aber der Regen hielt sich nicht an den Wetterbericht.

Erster Segeltag gut 12 SM


Ich darf Vorleinen lösen. Dann geht es los ab auf die hohe See. Die HR von Beatrice und Hans-Ueli segelt wie eben nur eine HR. Also eigentlich sind wir unter Motor unterwegs. Wir wollen zeitig am Ziel sein. Es gäbe da viel zu sehen.

Wieder einmal das «alte» App benutzt. Ein Track kanns Du sehen. Wie immer schalte ich zu spät ein.


Und tatsächlich, am Ziel im Hafen Kastelholm gab es nicht nur eine Burg sondern auch eine Ansammlung von Häusern von Aland. Wir drei schlenderten durch die Häuser, bewunderten das Innere und das Äussere und besuchten auch die Burg. Sehr interessant die Bauweise der Häuser. Vieles erinnert an Balenberg. Es scheint, dass Geissen und Kühe besser gewohnt haben als die Leute.


Nachtessen dann an Land, typisch Aländisch. Sehr gute Küche.
Bratkartoffeln, Shrimpcoctail und Roast Beef. Und danach meine zweite
richtig gute Nacht auf dem Schiff. Ich habe meinen Schlafmangel
ausgeglichen.