Archiv für den Monat: November 2016

Vanuatu zum Zweiten

Vanua Lava – Espiritu Santo

Nein nein, wir haben nicht das Zeitliche gesegnet. Eine der Inseln hier heisst einfach Espiritu Santo. Luganville ist die „Hauptstadt“. Und für uns wieder ein bisschen Zivilisation. Bevor wir lossegeln, schauen wir noch zu bei einem Hausbau. Wenig Werkzeug, viel Handwerk und fast alles Baumaterial aus der Natur. Manche Häuschen bekommen ein Cement-Boden. 2 Wochen geht es bis so ein Häuschen steht. Meist baut der Besitzer auch gleich selber. Theoretisch ist das Leben hier gratis. Baumaterial ist eben Gratis. Alle haben „Gärten“ dort wird angepflanzt was man fürs Leben benötigt. Aber eben, Kleider und Schule, das kostet. Und wo überall angepflanzt wird, wo die Gärten sind. Auf den Bildern wirst Du dann sehen, dass Vanuatu sehr viele Berge hat. Alles ist steil. Also werden Gärten in den Hang gebaut oder gleich auf die Krete. Das Dorf ist dann unten am Wasser, der Garten 1 Stunde oben auf der Krete. Die Bewohner gehen am Morgen hoch in die Gärten um das Frühstück zu holen. Später gehen sie nochmals hoch um die Gärten zu pflegen. Und am Abend wird dann noch das Nachtessen geerntet.

Wir verlassen ja Sola auf Vanua Lava nach ein paar Tagen. Wir entscheiden uns nach sorgfältigem Studium der aktuellen Wetterlage (wir haben seit Wochen kein Internet) dass wir wohl im Westen, also im Lee von Espiritu Santos Luganville anlaufen. Und tatsächlich, kaum aus dem Windschatten der Bucht von Sola rasen wir mit Raumen Wind Richtung nördliche Spitze von Espiritu. Noch kurz vor dem Eindunkeln erreichen wir ruhige Gewässer hinter Espiritu. Es wird eine unruhige Nacht für mich. Am Wind, halber Wind, Vorwind, kein Wind, viel Wind, alle 15 Minuten Action. Am Morgen bin ich unausstehlich, übermüdet. Edith übernimmt und bekommt für 2 Stunden schönen Wind. Noch sind es 35 Meilen bis Luganville als wir Kurs nach Osten einschlagen.

Jetzt geht es los. Starke Strömung, Wind und Wellen gegen uns. Mit 2 Motoren auf über 2000 Umdrehungen schaukeln wir mit 3 Knoten Richtung Osten. Es will und will nicht. Und was wir nicht hofften, dass wir Luganville nicht vor dem Eindunkeln schaffen. Dabei wäre es doch nur ca 15 SM gewesen bis in die Abdeckung. Wir finden eine ruhige Bucht dank AIS. Kaum fällt der Anker in der Baldwine Cove kommt ein schicki miki Dinghi angebraust. „Das ist eine private Bucht, Ankern verboten. 300m um jede Insel in Privatbesitz ist auch privates Gewässer.“ Soll er doch sein AIS abstellen, dann finden wir ihn nicht.

Wenn das wirklich so ist, dann wird segeln bald unmöglich weil jeder Bonze auf seiner Privatinsel seine Privatbucht mit zugehörigen Gewässer besitzt. Nach Seerecht sind alle Gewässer öffentlich. Auch hier in Vanuatu?

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Luganville. Noch 20 Meilen und man glaubt es kaum, wir schaffen es wieder nur gerade vor dem Eindunkeln. Der Wind wäre OK aber 4 -5 Knoten Strom gegen uns. Und wir segeln. Du musst Dir eine 4-eckige Insel vorstellen. In einer Ecke hat jemand einen Ecke abgeschnitten und etwas versetzt hingelegt. Und in diesem Kanal kann man jetzt von jeder Seite her nach Luganville segeln. Aber eben da entsteht eine rechte Strömung, klar gegen uns. Aber wir schaffen es gerade bei der Flussmündung noch ein Plätzchen zu ergattern.

Am nächsten Morgen (Mittwoch, 14. September 2016) können wir endlich wieder ins Internet.

Luganville, wir ankern in einem Flussdelta, das allerdings dem wind ausgesetzt ist. Aber wir wissen, dass es die nächsten Tage nicht allzu viel wind hat. Auf der Gegenüberliegenden Insel wäre es zwar schön, aber man kann nicht ankern, zu steil. Und eine Boje kostet 15 USD pro Tag. Das ist uns zu viel.

Auf Espirtu Santo gibt es einiges zu machen. Die Stadt selber bietet nicht allzu viel ausser einkaufen. Aber wir unternehmen eine Tour zu Millennium Cave. Eine Abenteuer-Tour. Und das ist sie auch. Millennium wird sie genannt, weil sie im 2‘000 eröffnet worden ist. Anstatt zu schreiben, kannst Du den Film anschauen. Sie sind wohl selbst erklärend. Australier die ebenfalls dabei sind meinten, dass in Australien so etwas nicht möglich sei, zu wenig sicher. Und ja man muss ein paar Mal leer schlucken an besonders schönen Orten. Edith ist mutig und meistert alle Leitern und Engpässe mit Bravour.

Auch schönes muss ein Ende haben, wir möchten ja noch andere Inseln besuchen. Es wird von so vielem schönen gesprochen. Nächstes Ziel die Insel Aboa. An der Nordspitze hat es eine Bucht, eine Caldera. Einfach sagenhaft. Die Einfahrt soll schwierig sein, unbedingt nur bei Tageslicht und möglichst Hochwasser. Wir planen, aber der Wind lässt sich nicht planen und so landen wir eine Bucht vorher. Auch toll, wir Ankern. Edith darf zurückbleiben und Kochen. Ich muss mich im Dinghi in die sagenhafte Bucht mit der schwierigen Einfahrt vorkämpfen. Herausfinden ob Allure da reinpasst. Wie ich um die Ecke biege, ein Anblick, ganz normal wie viele andere Buchten. Ich suche die Einfahrt. Ein Taxiboot mit 5 Vanuater hält auf mich zu. Ich erkundige mich, wo ist die Einfahrt. 5 Leute mit 10 Armen zeigen in 15 Richtungen. Auf Englisch, Französisch, Bislam und noch irgendeine Sprache werde ich von der besten Möglichkeit überzeugt.

In Anbetracht der normalen Schönheit und in Anbetracht der vielleicht nicht existierenden Einfahrt beschliessen wir die nächste Bucht auf Maewo anzulaufen, Asanvari. Mit Wind auf die Nase legen wir los um die knapp 12 Seemeilen abzusegeln. Herrliches aufkreuzen, 20kn Wind und keine Wellen. Wir brauchen fast 5 Stunden und unzählige Wenden. Aber dafür schonen wir die Umwelt, wir brauchen ausser zum Ablegen und zum Ankern kein Diesel. Aus dem Dunst schält sich langsam das Ziel. Es sind schon 5 Yachten dort vor Anker. Und was für eine Bucht eröffnet sich, glasklares Wasser schon ab 20m sieht man den Grund, ein pittoresker Wasserfall, schmucke Häuschen, Palmen, Felsformationen.

Wenig versprochen, noch weniger erwartet und dann das, wow. Die Lokalen und die Yachtis entpuppen sich als tolle Zeitgenossen. Wir bleiben 4 Nächte. Wir lassen uns für 500 Vatu pro Person um den Wasserfall führen und besuchen 4 Dörfer. Uff ein Chrampf, aber es lohnt sich. Für 1200 Vatu pro Person gibt es ein Vanuatu Frühnachtessen. Wir essen um 17 Uhr, um 18 Uhr ist es stockdunkel und wir müssen noch zurück zu den Yachten. Danke Erika. Deine Küche war wundervoll. Und alle Yachtis treffen sich zum Sundowner am Wasserfall. Na wenn das kein schönes Leben ist? Die Sonne zeigt uns einer ihrer schönsten Untergänge und sie zaubert alle Rottöne aufs Wasser. Je später desto Pastellfarbener. Trotzdem, unser Visa läuft aus. Wir müssen weiter Richtung Süden und da der Wind immer gegen uns ist müssen wir vorwärts machen.

Schade, es kann nicht mehr schöner kommen und gelesen haben wir auch nichts also ab nach Pentecost Loltong Bay. Und doch es kommt noch schöner. Noch viel schöner. So ein pittoreskes Dörfchen haben wir noch nie gesehen. Da muss sich auch die Schweiz beeilen. Und da ich einem Einwohner helfe sein Glasfaster Taxiboot wieder flott zu kriegen sind wir bald bekannt im Dörfchen und werden von allen begrüsst. Auch hier verbringen wir wieder 4 Nächte und geniessen ein 10 Kurs Nachtessen a la mode de Vanuatu. 10 typische Speisen von hier, nur Häppchen, aber wir sind danach voll.

Der Skipper drängelt. Noch 200 Seemeilen gegenan. 1. Oktober, am 9. läuft das Visum aus und wir noch immer mitten in der Inselwelt von Vanuatu. Doch auch mir gefällt es hier. Trotzdem, der Wind soll günstig sein und Ambrym und die Vulkane warten. Vielleicht sind sie ausgeglüht bis wir kommen.

Auf der Fahrt nach Ambrym werden wir vom Wind abgedrängt. Wir können Ranon auf der Nordostseite nicht anlaufen. Wir schaffen einfach nicht so viel Höhe es wird nur für Craig Cove reichen. Trotz Neumond sehen wir kein Vulkan leuchten wir sind etwas enttäuscht. Und eben Ranon und den Spaziergang auf den Vulkan, der fällt auch ins Wasser oder besser wird vom Wind verweht.

Craig Cove gefällt uns nicht und die Einwohner kommen ziemlich aggressiv zu uns an oder fast auf die Allure. Am nächsten Tag legen wir ab Richtung Malakula. Banan Bay, hier soll es Tänze geben. Also anstelle von Vulkanschlund Tänze, auch gut.

Keine Tänze, 4 Nasen sind zu wenig, da tanzen wir euch höchstens auf der Nase rum.

Also weiter, der Wind ist moderat und soll heute Nacht von Osten blasen. Also weiter Richtung Efate, Visa einholen. Wie es weiter geht auf Efate kann man im nächsten Bericht lesen. Der hier ist so lange, da sind sicher alle Leser schon eingeschlafen.

Damit Du dir ein Bild machen kannst was alles so geschrieben wurde hier ein paar Bilder

Wieder in Neuseeland

Am 15. November sind wir wieder in Neuseeland, Opua, angekommen. Nach einer eigentlich ruhigen Überfahrt, ausser Freitag und Samstag, sind wir wie immer nach einer längeren Fahrt in der Nacht angekommen. Kurz vor dem Ziel hörten wir die ersten maritimen Nachrichten über Funk:

Warning, Gale force, 40 kn Wind, zunehmen aus Norden (wir wussten, dass auf Montag Abend der Wind etwas zunimmt). Und dazu eine Tsunamiwarnung für ganz Neuseeland. (Wegen dem Erdbeben auf der Südinsel).

Wir wollten schon in die Rettungsinsel umsteigen, so erschreckte uns die Meldung. Wir tuckerten dann aber doch weiter …. mit 8 Knoten Wind bis Opua.

Weil der Wind so schwach war verspäteten wir ums um gut 4 Stunden und eben, landeten halt im Dunkeln.

Resumèe NZ: Wenig Regen, viel Sonne, kalt (am Morgen 15°C), ein gerissener Mastfuss, Ausgerissene Lattentaschen im Gross, ein zerrissenes Leichtwindsegel, eine verstopfte Toilette,

In Kürze folgen die Inselberichte. War ja sehr ruhig, wir hatten auf den Inseln kaum Internet.