Schreck lass nach

Man hört manchmal davon, dass ein Schiff, Frachter oder Fischer, Yachten bedrängen. Aber dass es das gibt haben wir in das Reich der Geschichten abgetan.

Am Abend nach Edith´s Geburtstag haben wir dann unsere Meinung ändern müssen. Wir waren den zweiten Tag oder besser Nacht unterwegs Richtung Sydney. Ein Wetterfenster bis Freitag, Samstag, also für 5 Tage öffnete sich mit Ost bis Nordostwind, 10 kn. Also legten wir am Montag nach den letzten Einkauf vom Hafen  Scarborough ab. Wir planten auf der anderen Seite der Moreton Bay zu übernachtem um dann am nächsten Morgen mit der Sonne loszulegen Richtung Sydney.

Die Umrundung der Nordspitze der Moreton Insel verlief ereignislos, obwohl wir sehr nahe am Land vorbeisegelten und trotz Hochwasser manchmal nur 3m Wassertiefe hatten. Es dauerte ein Weilchen bis wir endlich einen südlichen Kurs einschlagen konnten, der uns Richtung Broken Bay führen würde. 480Sm errechneten wir. Also hofften wir Freitagmorgen irgendwann in der letzten Bay vor Sydney einlaufen zu können.

Die erste Nacht verlief ruppig. Regen, ändernde Winde, Squalls machten der Nachtwache zu schaffen. Das Oelzeug lag die ganze Nacht bereit. Die Morgenwache hatte es dann einfacher. Und bald verschwanden auch die Wolken und ein leicht bewölkter Tag versprach volle Batterien. Ein schöner Segeltag. Immer wieder sahen wir Segler, Motorbote, Tanker und Fischer vorbeifahren. Die Ostküste von Australien ist rege befahren von allen Arten von Schiffen.

Schon etwa 2 Stunden vor dem nicht so tollen Ereignis sahen wir einen Fischer auf dem AIS. Natürlich war es bereits dunkel und wir konnten, was da kommen sollte nur auf dem Plotter beobachten. Sein Kurs war die längste zeit gleich wie unser Kurs. Da er sich mit nur maximum 2 Knoten bewegte wussten wir, dass wir ihn irgendwann überholen würden. Gegen 21 Uhr kamen wir in seine Nähe und konnten ihn auch beobachten. Er fing an seine Richtung abrupt zu ändern, weg von uns, wieder in unsere Richtung, auf uns zu oder vor unserem Bug hindurch. Also riefen wir ihn auf Kanal 16 auf. Fishing Wessel Betjay, Fishing Wessel Betjay, Betjay this is Sailing Vessel Allure Allure Allure. Auch beim 10 Mal erhielten wir keine Antwort. Zusätzlich schalteten wir die Decksbeleuchtung ein, nicht nur damit er uns sicher sehen konnte, sondern auch unsere Segelstellung. Allerdings, ein Fischer sollte die Situation sicher erkannt haben und auch die Gewässer kennen. Wir segelten mit etwa 8kn hart am Wind. Also ausweichen nach Backbord war nicht möglich. Wenden war auch nicht möglich da wir sonst in den Bereich eines anderen, entgegenkommenden Frachters gekommen wären. Und ganz stark abfallen war auch nicht möglich, da sich auf unserer Steuerbordseite ein Seezeichen befand. Als der Fischer nur noch ca. 100m vor uns war liess ich die Segel flattern und fuhr unter Motor an seinem Heck vorbei. Es ist immer gefährlich einem Fischer am Heck vorbeizufahren, da man nicht weiss, was er hinter sich mitzieht. Wir konnten ihm ausweichen, kamen aber unserer Meinung nach gefährlich nahe an ihm vorbei. Wir waren froh heil an dem Fischer vorbei gekommen zu sein und beobachteten ober er uns folgen würde. Aber er ging ruhig seiner Beschäftigung nach und kümmerte sich nicht um uns.

Beim Punkt unser Ausweichmanöver. Das grosse Dreieck der Fischer, das kleine Dreieck die zwei Heini´s flüchten.

Als wir gerade ein Aufruf der Küstenwache hörte kam uns die Idee den Vorfall zu melden. Also riefen wir die Coast Guard Danger Point auf kanal 16 auf und meldeten den Vorfall. Wir gaben auch den Namen und die MMSI Nummer des Fischers Durch. Die Küstenwache versprach den Fall an die maritime Polizei weiterzuleiten. Kaum war unser Aufruf beendet rief der Fischer die Küstenwache auf, er hatte die Unterhaltung mitgehört. Er sagte wir hätten keine Ahnung von Regeln und hätten ihn behindert. Wir riefen ebenfalls nochmals auf, verneinten war der Fischer den da gesagt hatte und erklärten, dass wir ihn mehrmals aufgerufen hatten, er sich aber erst jetzt meldete. Die Küstenwache bestätigte, dass sie den Vorfall weiterleiten würde.

Wir beide waren etwas aufgebracht und hatten eine schlaflose Nacht, was natürlich der Navigation zugutekam. Man muss ja 24 Stunden Wache schieben wenn man unterwegs ist.

Nun die restliche Reise verlief toll. An der Grenze Queensland – New South Wales kamen wir dann in den Eastern Australian Strom. Der verläuft recht nahe der Küste entlang mit einer Stärke bis zu 3.5 Knoten. So verlief ein Stück der Reise mit fast 10kn Geschwindigkeit, obwohl wir nur schwache Winde hatten. Phu nur nicht dran denken wenn wir dann in den Norden zurück segeln.

 

 

 

 

 

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