Archiv des Autors: Patrick Heini

Vanuatu, Erromango, von West nach Ost.

Wie abgemacht sind wir um 7:30 bei David um den Kulturaustausch zu vollenden. Wir bekommen 2 Brötchen und die Bitte, doch den Bruder von Chief Jasson, Dick nach Port Narvin mitzunehmen. OK das ist soweit kein Problem. Dick ist noch nicht bereit, also verzögert sich das Ablegen.

Um 8:30 heisst es Anker auf, eben mit Dick an Bord. Dick entpuppt sich als guten Kommunikator. Wir essen zu dritt Frühstück, wir unterhalten uns über Erromango und die Vanuatu-Gesellschaft und wir segeln gemütlichst. Es hat kaum Wind und das auch von vorne. Aber wir haben auch kaum Wellen.

Und wir lernen viel über die Gesellschaft in Erromango. Ob das für ganz Vanuatu gilt? Dörfer bestehen meistens aus Familienangehörigen. Also jeder ist mit jedem Verwandt. Es gibt selten neues Blut in einem Dorf. Der Chief ist mächtig hat aber Konkurrenz. Von Zeit zu Zeit löst sich eine Familienmitglied vom Dorf, gründet ein neues Dorf mit seiner Frau und wird somit Chief. Erromango soll zum Touristencenter entwickelt werden. Er hat uns dann erklärt, was alles kontrolliert wird oder andersrum was alles Geld kosten soll. Wir haben ihm erklärt, dass Segler nicht einfach nur bezahlten und da war er erstaunt. Er wollte nicht begreifen, dass wir nicht unendlich viel Geld hätten.

Wir lernten auch, dass vielleicht 1x im Jahr eine Superyacht vorbeikommt und dann einfach Essen, Kleider und Haushaltsachen Kistenweise auf der Insel lassen. Solche Geschichten machen dann auf den Inseln die Runde. Und werden wohl noch ausgeschmückt. So kommt es zum Glauben, dass alle Segler stinkreich sind.

Dick erzählt uns auch von seinen Ideen, Erromango für den Tourismus zu entwickeln. Yachten müssen einen Yachtklub haben, der auf ihre Boote achtet und ihre Bewegungen überwacht. Überwacht werden sollen auch die Einwohner des jeweiligen Dorfs, damit sie die Yachtis nicht stören. Wir erklären Dick, dass wir das nicht gut finden dass da eine totale Überwachung und Meldepflicht aufgebaut werden soll. Aber Dick meint das sei notwendig. Auch soll es mehr Touristenattraktionen geben die dann natürlich Einkünfte generieren soll.

Um diese Punkte in Cooksbay mit anderen Familien zu diskutieren, darum ist Dick mit uns von West, Dillons Bay nach Osten gereist. Hier in Cooksbay soll es ein grosses, wichtiges Treffen geben. Übrigens auch David und Jasson werden dabei sein. Nun so laden wir Dick in Polenia Bay aus. Er zeigt uns noch das Dorf.

Am nächsten Tag verlassen wir Port Narvin. Gemäss Wetterbericht sollten wir den ganzen Tag Ostwind haben und es sollte ein leichtes sein, Tanna zu erreichen. Aber wie halt so oft, der Wind richtet sich nicht nach der Prognose und wir haben den ganzen Tag Südost und wir müssen wieder aufkreuzen. Der Motor muss für mehrere Stunden mitlaufen, damit wir noch vor dem Eindunkeln ankern können.

Vanuatu, Erromango, Dillons Bay, Unpongkor ein ganz normaler Sonntag

Es ist 06:30 der Wecker klingelt. Edith meint Du musst erst in 2 Stunden gehen, also noch 1½ lass uns noch ein paar Minuten schlafen.

Patrick wird Familie Heini in der Kirche vertreten. Es ist wieder ein Tag an dem wir viel lernen. Man muss wirklich ein paar Tage in einer Bucht bleiben, Täglich ins Dorf gehen und mit den Leuten plaudern. Und eben, am Sonntag in die Kirche gehen. Also hier in Unpongkor leben etwa 800 Selen die sich unter 9 Kirchen aufteilen. Unser Mentor David ist nicht nur der Chef vom lokalen Segelklub, er ist auch Pfarrer. Und so sind wir zusammen in seiner Kirche, mit allen Kindern so an die 20. Er spielt gut Gitarre und alle singen eifrig mit. Die Musik ist wirklich toll. Die verschiedenen Predigten verstehe ich nur der Spur nach, es wird Bislama gesprochen. Also über seine eigene Kirche kann man sich profilieren.

Auf dem Heimweg treffe ich noch Chief Jasson. Wir diskutieren über unsere Leine mit Anker. Es wird ihm klar, dass auch das Dinghi beinahe verloren gegangen wäre und dass das dann wirklich ein grosser Verlust gewesen wäre. Er merkt auch, dass uns Segler Sicherheit in einer Bucht sehr wichtig ist. Fühlen wir uns nicht sicher, kommen wir nicht in diese Bucht.

Um 12 sind wir dann im Jachtklub zum Lunch. Es wird lokale und Schweizer Küche geben. Wir bringen Rösti mit Speck. Nach dem Essen gibt es ein Verdauungsspaziergang ins Nachbardorf. Jetzt lernen wir eine zweite Möglichkeit sich in dieser Welt zu profilieren. Ein jüngerer Mann, der ehemals aus Unpongkor kommt hat hier sein Dorf errichtet. Er stellt sich als Chief vor. Das Dorf besteht aus 4 Häusern mit seinen Familienmitglieder. Sein ältester Sohn hat bereits eine neue Familie. Es leben also eigentlich 2 Familien hier. Wir kehren zu David dem Jachtklubbesitzer zurück. Und wir versuchen per Gespräch näheres herauszufinden. Aber David will uns nicht verstehen.

Nun wir kehren am späten Nachmittag zurück zu Allure und bereiten die Abreise vor. Morgen früh werden wir noch schnell zu David zurückgehen um das Erromango Brot abzuholen. Wir haben David und Rota schon ein „Schweizer“ Brot gebracht. Internationaler Austausch. Nach dem Austausch werden wir auf die Ost-Seite von Erromango segeln um von dort einen kürzeren Schlag nach Tanna zu haben und die Richtung zu verbessern. So werden wir etwa 50 Meilen haben und Richtung Süden segeln. Sollte also in einem Tag möglich sein mit SE Wind.

Vanuatu, Erromango, Dillons Bay, Unpongkor, ein ganz normaler Tag? Ein ganz normaler Tag

Am Morgen so irgend um 7 stehen wir auf. Die Sonne scheint schon seit 1er Stunde. Edith rumort in der Küche und macht Frühstück. Patrick rumort im Schiff, schaut nach dem Strom, steckt den Tiefkühler wieder an die Hauptbatterien.

Wir essen Frühstück und geniessen die Aussicht auf das offene Meer. Wir sind in einer westlich gelegenen Bucht auf Erromango. Nach dem Frühstück noch den Abwasch. Vorspühlen mit Meerwasser, Abwasch mit Süsswasser. So sparen wir Süsswasser.

Nach dem Abwasch macht sich Patrick daran das Grossegel zu reparieren. Während der Überfahrt gerieten wir in eine Flaute mit groben Wellen. Resultat, 2 ausgerissene Segellatten vom Schlagen der Segel. Die Reparatur dauert etwa 3 Stunden, benötigt werden 47 Flüche bis auch die letzte Schraube sitzt. Jetzt können wir wieder weiter segeln. Aber das kommt erst in ein paar Tagen.

Edith ist am Kuchen backen, denn auf 12 Uhr haben wir einen Gast, ein Amerikaner der in diesem Dorf für 2 Jahre lebt. Ich reinige das Unterwasserschiff von Muscheln und Algen. Gleichzeitig bewundere ich das saubere Wasser. Ich kann den Anker, der 50m weit weg eingebuddelt ist kontrollieren ob er hält. Fische sehe ich kaum. Der Chief in diesem Dorf hat ein Verbot ausgesprochen, es darf nicht mehr gefischt werden bis Weihnachten. Das soll den Fischbestand retten. Jawoll es hat keine Fische mehr weil die Bewohner hier einfach zu viel gefischt haben.

Um 12 holen wir unseren Gast. Er erzählt was er hier macht und wie das Leben hier so ist. Wir lernen sehr viel über die Bewohner und die Lebensgemeinschaft hier in Erromango, Unpongkor. Er schult die Einwohner betreffend Wasser, sanitäre Einrichtungen und gesunde Ernährung. Obwohl die Leute hier viel schlanker sind als auf den Polynesischen Inseln leiden sie auch hier unter Diabetes. Russel freut sich über ein gutes kaltes Bier und über die Köstlichkeiten die wir auftischen, Brot, Käse, geräucherten Fisch und Schinken. Er lebt wirklich in der Dorfgemeinschaft und entsprechen ernährt er sich auch. Er spricht übrigens fliessen Bislam.

14:30, wir haben mit Dave abgemacht. Dave ist der Besitzer des hiesigen Jachtklubs. Er führt uns mit unserem Dinghi in die übernächste Bucht um dort 2 Höhlen zu besuchen. Hier werden die Gebeine seiner Vorfahren gelagert. Die Höhlen, es sind eher kleine Einschnitte in Felsen, dienen als Lagerstätte für die Gebeine. Der Besuch kostet uns je 500 Vatu, also je 5 Stutz für uns zwei. Es ist sozusagen eine gute Tat unsererseits. Und ja so ein Tabu Ort zu besuchen ist auch etwas Besonderes, wenn es denn nicht einfach eine Touristenfalle ist.

Kurz nach der Rückkehr gehen wir nochmals zu Dave, er bringt uns ins Dorf. Dort wird Essen verkauft um Geld für die Kirche zu sammeln. Wir bekommen Reis, und ein undefinierbares Fleischgericht mit Spurenelementen von Fleisch. Kostet uns 100 Vatu pro Person, Patrick bezahlt das Doppelte für uns 3. Dave ist natürlich unser Gast. So kostet uns der heutige Tag 1600 Vatu, Ausflug und Essen.

Nach unserem Nachtessen gehen wir zurück in den Jachtklub um einen Film aus der Schweiz zu zeigen. Es kommen noch einige Gäste und so sind es etwa 10 Nasen die etwas über die Schweiz lernen. Wir meinen, dass es allen gefällt.

Die Nacht ist ja schon lange angebrochen und wir verabschieden uns bei Taschenlampenlicht. Am Strand eine angenehme Überraschung, unser Dinghi schwimmt schon. Zum Glück ist es mit unserer Ankerleine um einen Baumstamm festgebunden. Aber komisch, es schwimmt weg und kommt dann doch wieder. Wo sind denn Leine und Anker? Tatsächlich weg, geklaut. Und nur durch Glück ist das Dinghi noch da, nicht einfach abgetrieben. Dave fragt herum aber niemand weiss etwas. Morgen sehen wir uns wieder und wir sagen ihm, dass wir hoffen unsere Leine und unser Dinghi-Anker wieder zurückzubekommen. Im Dinghi sprechen wir nochmals davon was für ein Glück wir haben, dass unser Dinghi nicht einfach abgetrieben ist. Wir lernen Vanuatu von einer anderen Seite kennen. Es ist das erste Mal auf unserer Reise durch die Pazifischen Inseln, dass uns etwas abhanden kommt. Wir sind im Allgemeinen etwas vorsichtig, aber nicht übervorsichtig. Das wird sich jetzt wohl ändern.

Vanuatu zum 3ten

Geld und die Bedeutung in Vanuatu

Am Eingang ist ein Anschlag für eine Stelle bei der Regierung. Jahressalär 410‘000 Vatu oder 4‘000 USD das entspricht 330 USD pro Monat. Ein fürstliches Salär für Vanuatu, ein Spitzenverdiener.

Wir lernen das später 1 Jahr Hochschule kostet USD 1‘000.-. Das heisst, dass Kinder hier nicht alle zur Schule gehen.

Ein Lehrer oder eine Lehrerin werden nicht vom Staat bezahlt sondern von ihrem Dorf. Das heisst sie verdienen pro Jahr irgendwelche 1‘000 Vatu. Wir lernen auch, dass hier alles kostet. Also wenn man in einer Bucht ist möchten die Dorfbewohner Geld. Weisst man darauf hin, dass man schon beim Einklarieren bezahlt hat geht das in Ordnung und man darf bleiben. Eine Tour, etwas anschauen, alles kostet. Aber wenn man versteht, dass sie draussen auf den Inseln kein Einkommen haben, dann versteht man diese Haltung schon eher. Allerdings hat die Abzockerei schon angefangen. In den verschiedenen Berichten erzählen wir davon. Und wir akzeptieren nicht alles, einfach weil wir die reale Wertvorstellung kennen.

 

Ein bisschen mehr Geschichte, was wir so machen.

In der Nacht segeln wir an Ambrym vorbei. Und jetzt endlich sehen wir ihn, den Vulkan. Schade, das kann man nicht auf dem Bild festhalten. Die ganze südliche Seite der Insel scheint zu brennen. Und der Schein des Vulkans begleitet uns fast durch die ganze Nacht. Wir halten nicht mehr an. Wir segeln einfach weiter bis Efate, Port Vila. Am Schluss in die Einfahrt in die Bucht von Port Vila ist wieder einmal tollstes Segeln. 15 kn Wind. Wir segeln am Wind und rauschen mit über 10 Kn durch das Flachwasser. So sollte es immer sein.

Vanuatu Karte

 

 

 

 

 

 

 

 

Ankern vor Port Vila ist nicht einfach, entweder 2m Korallen, oder 30m tief. Es hat Bojen, aber die sind „hinter“ der Hochspannungsleitung. Und ein erster Anlauf wird abgebrochen. Wir können nicht erkennen ob wir durchpassen. Am nächsten Tag fahren wir dann noch unten durch mit irgend so 3m Luft. Es hat also gereicht. Und so liegen wir dann an einer Boje für 12 CHF pro Tag. Inbegriffen Wasser, Abfall und Dinghi. Wir könnten auch Duschen, aber da ziehen wir die Bordnasszelle vor.

Hier ist Vanuatu sehr teuer. Ein Nachtessen kostet zwischen 20 und 40 Franken pro Person. Die Einwohner könnten sich das nie leisten. Alles aber auch wirklich alles kostet und kostet viel. Auch auf dem lokalen Markt sind die Preise hoch. In Port Vila bezahlen wir 1‘000 oder 500 für etwas. In den Inseln für dasselbe 100 oder 50. Wir schauen, auch die Lokalen bezahlen das gleiche wie wir.

In Port Vila kann man gut einkaufen, es gibt vieles, sogar richtig guten Cidre. Wir machen auch einen Ausflug mit einer Vanuatu Ausfluggesellschaft. Bucht man so etwas im Hotel, bleibt das Geld nicht in Vanuatu, es geht nach Neuseeland oder Australien. Efate hat nichts besonders Reizvolles. Es ist einfach eine Insel. Aber auch das muss man gesehen haben.

Zwischendurch verlassen wir Port Vila und umrunden die Insel mit Allure. Wir ankern an ein paar netten Plätzchen. Auch diese Tour bietet nichts Besonderes, sie ist einfach schön. Am letzten Tag Ankern wir in einer Bucht nahe bei Port Vila. Wir wären gerne ins Resort gegangen, aber es war bereits voll. So genossen wir die Show vom Wasser her. War eigentlich gut, so wurde einem die Aussicht nicht versperrt.

Wir können nicht ewig hier bleiben. 17. Oktober. Langsam müssen wir ans zurück nach Neuseeland segeln denken. Also weiter nach Südosten. Es gilt wieder das richtige Wetter abzuwarten. Aber es kommt nicht. Immer nach so 3 – 4 Tagen verspricht der Wetterbericht am nächsten Tag Ost-Wind. Aber schon am nächsten Tag ist alles wieder anders. Und wir sollten doch Ost-Wind haben um nach Südosten segeln zu können. Am 19. legen wir ab. Versprochen werden leichte SE-Winde. Mal sehen wie das draussen wird. Rund um eine Insel ist ja der Wind eh nicht vorhersehbar. Wir kreuzen auf, machen aber dank fehlender Wellen gut Höhe.

Irgendwann in der Nacht schläft der Wind ein, dafür werden die Wellen grösser. Das Gross schlägt ein paar Mal ziemlich heftig. Nach einer Weile kommt der Wind wieder ziemlich stark aus einer anderen Richtung. Beim Reffen sehe ich, dass das Gross schon wieder kaputt ist. Wir bergen das Segel und es geht weiter mit Fock und Motor. Noch später in der Nacht wechsle ich die Richtung, halte auf Erromango zu und berge auch die Fock. Die neue Richtung ist genau in den Wind. Und so bleibt es bis zur Ankunft in Erromango, 18 Stunden Motoren.

Vanuatu zum Zweiten

Vanua Lava – Espiritu Santo

Nein nein, wir haben nicht das Zeitliche gesegnet. Eine der Inseln hier heisst einfach Espiritu Santo. Luganville ist die „Hauptstadt“. Und für uns wieder ein bisschen Zivilisation. Bevor wir lossegeln, schauen wir noch zu bei einem Hausbau. Wenig Werkzeug, viel Handwerk und fast alles Baumaterial aus der Natur. Manche Häuschen bekommen ein Cement-Boden. 2 Wochen geht es bis so ein Häuschen steht. Meist baut der Besitzer auch gleich selber. Theoretisch ist das Leben hier gratis. Baumaterial ist eben Gratis. Alle haben „Gärten“ dort wird angepflanzt was man fürs Leben benötigt. Aber eben, Kleider und Schule, das kostet. Und wo überall angepflanzt wird, wo die Gärten sind. Auf den Bildern wirst Du dann sehen, dass Vanuatu sehr viele Berge hat. Alles ist steil. Also werden Gärten in den Hang gebaut oder gleich auf die Krete. Das Dorf ist dann unten am Wasser, der Garten 1 Stunde oben auf der Krete. Die Bewohner gehen am Morgen hoch in die Gärten um das Frühstück zu holen. Später gehen sie nochmals hoch um die Gärten zu pflegen. Und am Abend wird dann noch das Nachtessen geerntet.

Wir verlassen ja Sola auf Vanua Lava nach ein paar Tagen. Wir entscheiden uns nach sorgfältigem Studium der aktuellen Wetterlage (wir haben seit Wochen kein Internet) dass wir wohl im Westen, also im Lee von Espiritu Santos Luganville anlaufen. Und tatsächlich, kaum aus dem Windschatten der Bucht von Sola rasen wir mit Raumen Wind Richtung nördliche Spitze von Espiritu. Noch kurz vor dem Eindunkeln erreichen wir ruhige Gewässer hinter Espiritu. Es wird eine unruhige Nacht für mich. Am Wind, halber Wind, Vorwind, kein Wind, viel Wind, alle 15 Minuten Action. Am Morgen bin ich unausstehlich, übermüdet. Edith übernimmt und bekommt für 2 Stunden schönen Wind. Noch sind es 35 Meilen bis Luganville als wir Kurs nach Osten einschlagen.

Jetzt geht es los. Starke Strömung, Wind und Wellen gegen uns. Mit 2 Motoren auf über 2000 Umdrehungen schaukeln wir mit 3 Knoten Richtung Osten. Es will und will nicht. Und was wir nicht hofften, dass wir Luganville nicht vor dem Eindunkeln schaffen. Dabei wäre es doch nur ca 15 SM gewesen bis in die Abdeckung. Wir finden eine ruhige Bucht dank AIS. Kaum fällt der Anker in der Baldwine Cove kommt ein schicki miki Dinghi angebraust. „Das ist eine private Bucht, Ankern verboten. 300m um jede Insel in Privatbesitz ist auch privates Gewässer.“ Soll er doch sein AIS abstellen, dann finden wir ihn nicht.

Wenn das wirklich so ist, dann wird segeln bald unmöglich weil jeder Bonze auf seiner Privatinsel seine Privatbucht mit zugehörigen Gewässer besitzt. Nach Seerecht sind alle Gewässer öffentlich. Auch hier in Vanuatu?

Am nächsten Morgen geht es weiter nach Luganville. Noch 20 Meilen und man glaubt es kaum, wir schaffen es wieder nur gerade vor dem Eindunkeln. Der Wind wäre OK aber 4 -5 Knoten Strom gegen uns. Und wir segeln. Du musst Dir eine 4-eckige Insel vorstellen. In einer Ecke hat jemand einen Ecke abgeschnitten und etwas versetzt hingelegt. Und in diesem Kanal kann man jetzt von jeder Seite her nach Luganville segeln. Aber eben da entsteht eine rechte Strömung, klar gegen uns. Aber wir schaffen es gerade bei der Flussmündung noch ein Plätzchen zu ergattern.

Am nächsten Morgen (Mittwoch, 14. September 2016) können wir endlich wieder ins Internet.

Luganville, wir ankern in einem Flussdelta, das allerdings dem wind ausgesetzt ist. Aber wir wissen, dass es die nächsten Tage nicht allzu viel wind hat. Auf der Gegenüberliegenden Insel wäre es zwar schön, aber man kann nicht ankern, zu steil. Und eine Boje kostet 15 USD pro Tag. Das ist uns zu viel.

Auf Espirtu Santo gibt es einiges zu machen. Die Stadt selber bietet nicht allzu viel ausser einkaufen. Aber wir unternehmen eine Tour zu Millennium Cave. Eine Abenteuer-Tour. Und das ist sie auch. Millennium wird sie genannt, weil sie im 2‘000 eröffnet worden ist. Anstatt zu schreiben, kannst Du den Film anschauen. Sie sind wohl selbst erklärend. Australier die ebenfalls dabei sind meinten, dass in Australien so etwas nicht möglich sei, zu wenig sicher. Und ja man muss ein paar Mal leer schlucken an besonders schönen Orten. Edith ist mutig und meistert alle Leitern und Engpässe mit Bravour.

Auch schönes muss ein Ende haben, wir möchten ja noch andere Inseln besuchen. Es wird von so vielem schönen gesprochen. Nächstes Ziel die Insel Aboa. An der Nordspitze hat es eine Bucht, eine Caldera. Einfach sagenhaft. Die Einfahrt soll schwierig sein, unbedingt nur bei Tageslicht und möglichst Hochwasser. Wir planen, aber der Wind lässt sich nicht planen und so landen wir eine Bucht vorher. Auch toll, wir Ankern. Edith darf zurückbleiben und Kochen. Ich muss mich im Dinghi in die sagenhafte Bucht mit der schwierigen Einfahrt vorkämpfen. Herausfinden ob Allure da reinpasst. Wie ich um die Ecke biege, ein Anblick, ganz normal wie viele andere Buchten. Ich suche die Einfahrt. Ein Taxiboot mit 5 Vanuater hält auf mich zu. Ich erkundige mich, wo ist die Einfahrt. 5 Leute mit 10 Armen zeigen in 15 Richtungen. Auf Englisch, Französisch, Bislam und noch irgendeine Sprache werde ich von der besten Möglichkeit überzeugt.

In Anbetracht der normalen Schönheit und in Anbetracht der vielleicht nicht existierenden Einfahrt beschliessen wir die nächste Bucht auf Maewo anzulaufen, Asanvari. Mit Wind auf die Nase legen wir los um die knapp 12 Seemeilen abzusegeln. Herrliches aufkreuzen, 20kn Wind und keine Wellen. Wir brauchen fast 5 Stunden und unzählige Wenden. Aber dafür schonen wir die Umwelt, wir brauchen ausser zum Ablegen und zum Ankern kein Diesel. Aus dem Dunst schält sich langsam das Ziel. Es sind schon 5 Yachten dort vor Anker. Und was für eine Bucht eröffnet sich, glasklares Wasser schon ab 20m sieht man den Grund, ein pittoresker Wasserfall, schmucke Häuschen, Palmen, Felsformationen.

Wenig versprochen, noch weniger erwartet und dann das, wow. Die Lokalen und die Yachtis entpuppen sich als tolle Zeitgenossen. Wir bleiben 4 Nächte. Wir lassen uns für 500 Vatu pro Person um den Wasserfall führen und besuchen 4 Dörfer. Uff ein Chrampf, aber es lohnt sich. Für 1200 Vatu pro Person gibt es ein Vanuatu Frühnachtessen. Wir essen um 17 Uhr, um 18 Uhr ist es stockdunkel und wir müssen noch zurück zu den Yachten. Danke Erika. Deine Küche war wundervoll. Und alle Yachtis treffen sich zum Sundowner am Wasserfall. Na wenn das kein schönes Leben ist? Die Sonne zeigt uns einer ihrer schönsten Untergänge und sie zaubert alle Rottöne aufs Wasser. Je später desto Pastellfarbener. Trotzdem, unser Visa läuft aus. Wir müssen weiter Richtung Süden und da der Wind immer gegen uns ist müssen wir vorwärts machen.

Schade, es kann nicht mehr schöner kommen und gelesen haben wir auch nichts also ab nach Pentecost Loltong Bay. Und doch es kommt noch schöner. Noch viel schöner. So ein pittoreskes Dörfchen haben wir noch nie gesehen. Da muss sich auch die Schweiz beeilen. Und da ich einem Einwohner helfe sein Glasfaster Taxiboot wieder flott zu kriegen sind wir bald bekannt im Dörfchen und werden von allen begrüsst. Auch hier verbringen wir wieder 4 Nächte und geniessen ein 10 Kurs Nachtessen a la mode de Vanuatu. 10 typische Speisen von hier, nur Häppchen, aber wir sind danach voll.

Der Skipper drängelt. Noch 200 Seemeilen gegenan. 1. Oktober, am 9. läuft das Visum aus und wir noch immer mitten in der Inselwelt von Vanuatu. Doch auch mir gefällt es hier. Trotzdem, der Wind soll günstig sein und Ambrym und die Vulkane warten. Vielleicht sind sie ausgeglüht bis wir kommen.

Auf der Fahrt nach Ambrym werden wir vom Wind abgedrängt. Wir können Ranon auf der Nordostseite nicht anlaufen. Wir schaffen einfach nicht so viel Höhe es wird nur für Craig Cove reichen. Trotz Neumond sehen wir kein Vulkan leuchten wir sind etwas enttäuscht. Und eben Ranon und den Spaziergang auf den Vulkan, der fällt auch ins Wasser oder besser wird vom Wind verweht.

Craig Cove gefällt uns nicht und die Einwohner kommen ziemlich aggressiv zu uns an oder fast auf die Allure. Am nächsten Tag legen wir ab Richtung Malakula. Banan Bay, hier soll es Tänze geben. Also anstelle von Vulkanschlund Tänze, auch gut.

Keine Tänze, 4 Nasen sind zu wenig, da tanzen wir euch höchstens auf der Nase rum.

Also weiter, der Wind ist moderat und soll heute Nacht von Osten blasen. Also weiter Richtung Efate, Visa einholen. Wie es weiter geht auf Efate kann man im nächsten Bericht lesen. Der hier ist so lange, da sind sicher alle Leser schon eingeschlafen.

Damit Du dir ein Bild machen kannst was alles so geschrieben wurde hier ein paar Bilder

Wieder in Neuseeland

Am 15. November sind wir wieder in Neuseeland, Opua, angekommen. Nach einer eigentlich ruhigen Überfahrt, ausser Freitag und Samstag, sind wir wie immer nach einer längeren Fahrt in der Nacht angekommen. Kurz vor dem Ziel hörten wir die ersten maritimen Nachrichten über Funk:

Warning, Gale force, 40 kn Wind, zunehmen aus Norden (wir wussten, dass auf Montag Abend der Wind etwas zunimmt). Und dazu eine Tsunamiwarnung für ganz Neuseeland. (Wegen dem Erdbeben auf der Südinsel).

Wir wollten schon in die Rettungsinsel umsteigen, so erschreckte uns die Meldung. Wir tuckerten dann aber doch weiter …. mit 8 Knoten Wind bis Opua.

Weil der Wind so schwach war verspäteten wir ums um gut 4 Stunden und eben, landeten halt im Dunkeln.

Resumèe NZ: Wenig Regen, viel Sonne, kalt (am Morgen 15°C), ein gerissener Mastfuss, Ausgerissene Lattentaschen im Gross, ein zerrissenes Leichtwindsegel, eine verstopfte Toilette,

In Kürze folgen die Inselberichte. War ja sehr ruhig, wir hatten auf den Inseln kaum Internet.

Western Samo

Der erste Bericht über Samoa hat ja von 2 gesprochen, 2 Samoa. Jetzt kommt noch ein klein bisschen über das zweite Samoa, Western Samoa.

fischer-288Es ist vielleicht etwas ursprünglicher als American Samoa. Etwas wilder. Am Morgen sind die Fischer draussen vor der Bucht. Es ist erstaunlich wie weit raus ins offene Meer sie sich mit ihren zerbrechlichen Kanus wagen. Ständig sind sie am Rudern und noch mehr am Kanu leer schöpfen. Wenn sie zu Allure kommen, plaudern sie, rudern gleichzeitig so geschickt, dass ihr Bötchen Allure nie berührt. Dies obwohl immer etwas Schwell herrscht in allen Buchten.

samoa-fischverk-027Ist man dann unterwegs auf dem Festland sieht man überall die lokalen Fischstände. Wir versuchten zu fragen was den ein Fisch koste. Aber Geld scheint kein Begriff zu sein. Als wir Geld  zeigen, sucht er sich die grösste Note aus und will uns dafür einen Fisch geben. Wir lachen, weil das schon ein bisschen zu viel sei. Nach weiterem hin und her, will er uns einen Fisch schenken.

samoa-haus-426Hier eine typische Wohnsiedlung. Links das offene Haus – nennt sich Fale. Besteht aus Boden, Säulen und Dach. Auch heute noch wird darin gewohnt. Geschlossene Räume gibt es nicht. Manche Fale sind mit Stoffen unterteilt, manche auch einfach offen. Dann im Hintergrund rechts ein «normales» Haus. Und im Vordergrund das Familiengrab. Jawohl, fast alle Grundstücke beherbergen auch ein Grab mit ein bis mehreren Toten. Es gibt samoa-house-03auf W-Samoa keine Friedhöfe. Bestattung findet auf dem eigenen Grund und Boden statt. Auch im zweiten Beispiel das offene Fale. Übrigens, wir sind erstaunt wie jedes Grundstück bestens gepflegt ist. Wirklich beeindruckend. Nachts können wir sehen, wie die Leute in ihrem Fale leben, Rumliegen, plaudern, fernsehen, eben einfach den Abend verbringen.

w-samoa-apia-274Auch hier gibt es die typischen Polynesischen Katamarane. Am Abend geht man hier, wie bei uns, einfach zum Spass Polynesienkatsegeln. Hier sind wir gerade im Hafen der Hauptstadt Apia. Nach Upolu, Apia, Segelten wir weiter auf die nächste Insel von W-Samoa, Savai’i. Eine Nacht verbrachten wir in Lelepa. Dann ging es weiter an die West-Spitze von Savai’i. Dort blieben wir für ein paar Tage in der Bucht von Asau.

Ein paar Tage genossen wir wieder einmal einen Hafen. Dann ankerten wir wieder draussen in der Bucht. Allerdings wird das nicht gerne gesehen, der Hafenmeister hat ein Übereinkommen mit den Behörden. Also ist man gezwungen im Hafen zu bleiben und zu zahlen. Überhaupt Segler sind hier wieder einmal stinkreiche Milchkühe. Man nehme was man kann. Und wenn man nicht kann, wird man unfreundlich mit ihnen. Das vor allem mit Behörden und Hafenmeister. Allerdings wir hatten Glück und hattew-samoa-apia-286n mit niemandem Streit. Schade, das hinterliess einen schalen Nachgeschmack in Apia.

Das grosse Haus im HIntergrund ist das Regierungsgebäude. Die Kuppel ist ein nachgebautes Fale. Und wie überall in Polynesien, Kirchen. Wir sahen auch hier in Apia eine Kirche nach der anderen. Ansonsten ist es eine recht moderne Stadt.

 

 

 

 

 

Samoa zum Ersten

Also Samoa, da gibt es 2 davon. Nicht Inseln, da hat es mehr. Aber Samoa da gibt es 2.

Zuerst wussten wir ja sowieso nicht wie wir nach Vanuatu gelangen wollten. Die meisten segeln von Tonga nach Fidschi und dann nach Vanuatu. Aber Fidschi, da waren wir ja schon. Also wählen wir eine andere Route, etwas nördlicher, näher am Äquator. Samoa, Wallis und Futuna, Vanuatu. Samoa ja, aber nur ein Samoa. Weiterlesen