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Jetzt gilt’s ernst.

Wir verlassen Whangarei einmal mehr. Wohl das letzte Mal. Wir fühlen etwas Wehmut. Neuseeland, Whangarei war doch für uns nach fast einem ganzen Jahr Aufenthalt (2x 6 Monate) doch ein bisschen wie Heimat. Und Neuseeland gefällt uns gut. Aber jetzt gilt es schritt für Schritt Abschied zu nehmen. Mit Whangarei machen wir den Anfang.

Patrick Heini

31. März 2017

Wir dachten nicht, dass wir nochmals nach Whangarei kommen, mindestens  auf eigenem Kiel. Oft kommt es anders als gedacht. Wir wollten ja in die Südinsel segeln, den Malborough Sound besuchen. Anhaltend stürmische Winde haben das verhindert. Also zurück an der Ostküste der Nordinsel entlang, gemütlichst, eine Bucht nach der anderen besuchen. War auch toll und kein Stress.

Und jetzt halt kommen wir zurück nach Whangarei für ein Paar Tage. Kurz darauf werden wir nach Opua weiter segeln, gemütlichst, kein Stress um dann von dort aus den Weg in den Pazifik fortzusetzen. Wir glauben es heisst jetzt bald Neuseeland ade, für immer??!!..

Hier noch ein Bild von unserem Ankerplatz. Wenn Du gute Augen hast, kannst Du uns sehen

Urquart, Eingang zum Hatea River

NZ-Besuch vorbei

Jasmin hat uns besucht, was uns natürlich sehr freute. Nur der Abschied – na ja es wird ja ein Wiedersehen geben.

Also wie schon angekündigt, die alten Lütli wurden gehörig im Land herumgehetzt. Als Erstes Auckland mit dem Auto, Jasi abholen. Das ging gut und schon am Abend waren wir zurück in Whangarei. Whangarei ist ein Städtchen, am Ende eines schiffbaren Flusses. Beim Einlass, Bream Head hat es 2 Häfen für die Grossschifffahrt. Es wird Holz und Oel umgeschlagen. Gegenüber von einem von uns bevorzugten Ankerplatz Urquart Bay (wie das Schottische Schloss) hat es eine Raffinerie.

Schon letzte Saison hat uns die Fahrt den Fluss hoch sehr gefallen. Nur es gilt aufzupassen. Der Fluss ist sehr gut mit Seezeichen gekennzeichnet. Die Fahrrinne ist schmal. Und so gilt es aufmerksam zu sein, steht’s in der Fahrrinne zu bleiben und kein Seezeichen zu rammen. Ja letztes Jahr haben wir einen Kat gesehen, der ein Seezeichen genau zwischen die Schwimmer genommen hat. Riesen Loch und der Cross-Beam kaputt.

Wir schauen immer auf die Tide, nach Norden Richtung Whangarei mit Einlaufendem Wasser, nach Süden Richtung Urquart mit auslaufendem Wasser. Der Tidenstrom macht bis zu 1½ Knoten aus. Leider treffen wir es meist dass der Wind uns auf die Nase bläst.

Schon ein Tag nach unserer Ankunft. Geht es wieder den Hatea Fluss Richtung Süden. Wir wollen nach Auckland. Denn dort haben wir einen Hafenplatz reserviert. Das ist gar nicht einfach direkt in Auckland einen Platz zu finden.

Am späteren Nachmittag treffen wir in Urkuart ein und Ankern. Wie seit langem haben wir tolles Wetter. Am nächsten Tag geht es gleich auf einen Berg (Neuseeländisch) oder besser Hügel (Schweizerisch). Und man könnte sagen, dass dieser Spaziergang in Sport ausartete, denn der Weg führt so steil den Berg hoch, dass er fast ausschliesslich als Treppe angelegt worden ist. So haben wir sicher über tausend Stufen erklommen. Und wir wurden mit einer tollen Aussicht belohnt.

Weiter, immer weiter nach Süden. Und dann sehen wir endlich die Skyline von Auckland. Tüchtige achterliche Winde blasen uns in die Bucht von Auckland. Hier hat sich ja damals auch Alinghi während des America Cups bewegt. Wahrscheinlich sind wir gleich schnell unterwegs. Gegenüber von Auckland ankern wir, damit wir morgen früh schnell im Hafen sind und ebenfalls schnell in der Stadt. Es wird eine unruhige Nacht obwohl es nicht allzu stark bläst. Und wir können die Skyline von Auckland bei Nacht geniessen.

Was macht man in einer Stadt wie Auckland mit 2 Frauen? Ein bisschen die Stadt besichtigen und Einkaufen. Wir hatten Spass für 2 Tage. Dann hiess es Abschied nehmen. Der Plan war ja der Besuch von Great Barrier Island und dann der Norden, Bay of Islands. Aber….

Great Barrier Island hat nichts gemeinsam mit dem Great Barrier Reef. Es ist eine Inselgruppe Nordöstlich vor dem Hauraki Golf. Es wurde uns schon gesagt, dass es dort schön sei. Und alle hatten recht. Eine Bucht nach dem andern öffnet sich auf kurze Distanzen. Jeden Tag eine neue, gut geschützte Bucht. Und viele kleine Wanderungen. Wir treffen einen Holländer der sich in einer der Buchten schon vor Jahren niedergelassen hat. Ein kurliger aber netter Kerl.

Wir bleiben länger als geplant in dieser Inselwelt. Es hat wenig Wind und wenn, aus der falschen Richtung. Kein Bay of Island. Wir beschliessen wieder nach Whangarei zurück zu segeln. Denn als nächstes ist ja eine Autotour geplant. Roturua und Wellington sind Wünsche von Jasi. Und die gilt es natürlich zu berücksichtigen. Kaum in Whangarei angekommen setzten wir uns ins Auto und los geht es. Es dauert 1 Tag um Roturua zu erreichen. Hier haben wir mitten in der Stadt ein Bungalow in einem Hostel gebucht. Warum Roturua? Internet gibt Auskunft http://wikitravel.org/de/Rotorua und wir erzählen ein wenig.

Am Abend besuchten wir eine kulturelle Show mit Nachtessen, Hangi. Um sich Appetit zu holen, schauen wir uns eine Show an. Maoris erzählen, singen und tanzen. Es gefällt uns gut. Hangi wird hier der Erdofen genannt. Solche Mahlzeiten haben wir schon auf verschiedensten Pazifischen Inseln genossen, immer das Gleiche, gekocht im Boden. Immer etwas anderes der Inhalt, von Region zu Region verschieden. Zum Verdauen besuchen wir dann die Dorf-Umgebung. Ist ganz toll. Wir besuchen die Wasserversorgung, eine Quelle vom Dorf. Die ist von eigenartiger Farbe. Und beim Wassereintritt werden kleine Wölkchen, wohl Sediment angehoben. Im Dunkeln stolpern wir dem Waldweg entlang bis zu einem Flüsschen. Dort treffen gerade die Krieger von der Nachbarinsel ein und werden vom Dorf und uns als Besucher begrüsst. Ein Heiden Spektakel. Aber so dürfe es wohl schon zu und her gegangen sein, damals. Im Wald sehen wir dann auch Tiraden von Glühwürmchen. Wir waren ja schon in einer Glühwürmchenhöhle. So wissen wir Bescheid, dass das eigentlich Fäden sind, die die Fliegenlarven herunterhängen lassen. Sie bringen die Fäden zum Leuchten. Je mehr Hunger sie haben, desto heller leuchtet der klebrige Faden. Darin verfangen sich dann noch kleinere Insekten und werden dann verspeist. Auf meine Frage ob sich denn auch Touristen in den klebrigen Fäden verfangen und dann als Glühwürmchennahrung enden wurde nur gelacht. Auch hier nimmt mich niemand ernst.

Der nächste Tag brachte uns schönes Wetter. Per Auto ging es Richtung Süden zum Thermal Wonderland Wai O Tapu. Und es ist ein Wunderland. Was soll man da an Worten verlieren. Bilder sagen alles. Wir kommen übrigens fast zu spät. Es hat eine lange Schlange vor der Kasse. Denn genau um 1015 soll Lady Knox loslegen. Genau um 1015 spritzt er in die Höhe. Und da wir etwas knapp waren mit der Zeit, mussten die Damen schon vorgehen. Ich durfte noch parken um dann auch Richtung Geysire zu laufen. Warum spritzt dieser Geysire genannt Lady Knox genau um 1015?

Nun die Geschichte geht so. Gefangene in dieser Gegend wuschen ihre Wäsche im heissen Wasser. Das Leben als Gefangener war hart, aber wenigstens gab es hier heiss Wasser gratis. Leider viel die Seife in das Loch und der Geysire spritzte kurz darauf hoch in die Luft. Warum dass das kein Märchen ist? Es ist ein physikalischer Effekt. Der Geysire würde irgendwann losspritzen auch ohne menschliches Zutun. Aber der Zeitpunkt wäre nicht vorhersagbar. Es wird Seife oder mindestens ein Mittel, welches die Oberflächenspannung bricht in den Schlund gegossen. Das Bricht eben die Oberflächenspannung des heissen Wassers und der Geysire spritz hoch in die Luft. Bauliche Massnahmen, ein kleiner Steinkegel helfen den Strahl schön hoch nach oben zu richten. Vulkanische Aktivitäten heizen das Wasser auf. Je nach „Hitzestau spritzt Lady Knox mehr oder weniger hoch. Aber eben würde der Mensch nicht eben ein Mittelchen, heute nicht mehr Seife wegen Umweltschutz, in den Schlund giessen würde der Geysire auch spritzen, nur eben wenn er Lust hätte, aber wohl sicher ein bis mehrmals pro Tag.

Nachdem wir den Geysire bewundert haben, machten wir uns zu Fuss auf den Weg durch dieses Wunderland. Und es ist ein Wunderland. Schau einfach die Bilder an.

Mit einer jungen Dame in unserer Mitte gibt es kein Rasten. Schon am nächsten Tag gilt es nach einer weiteren Wanderung durch die thermische „Hölle“ von Roturua weiter nach Wellington zu Fahren. In Upperhutt haben wir eine AirBnB Unterkunft gefunden. Bei einer richtigen Kiwi-Familie Judy and Ray. Es gäbe viel zu sehen in Wellington, der Hauptstadt von Neuseeland. Wir besuchten das Museum und den Botanischen Garten. Selbstverständlich durfte die Einkaufsstrasse von Wellington nicht fehlen. Und das schwierigste Unterfangen war das richte Restaurant fürs Nachtessen zu suchen. Die Strassen entlang der Hafenpromenade sind gespickt mit Ausstellungen und Restaurant. Schlussendliche landeten wir in einer Kaschemme wo man aus dem Blechnapf frisst. Aber gut haben wir gegessen auf unseren zusammengesuchten Sitzen. Bänke, Stühle und Geschirr in dieser Spelunke wurden irgendwo zusammengesucht. Weil alles nicht zusammenpasst, passt alles gut zusammen. Und das Essen war wirklich toll.

Wellington – Whangarei war dann eine Fahrt, eine ziemliche Fahrt quer durch die Nordinsel. Am Abend spät erreichten wir Allure und alle sanken müde ins Bett wo wir mit sanften Bewegungen in den Schlaf gewiegelt wurden.

Über die Letzte Fahrt nach Auckland an den Flughafen gibt es nicht viel zu berichten. Jasmin begab sich auf den Flieger Richtung Schweiz, wir zwei schliefen in einem richtigen NZ-Holzhaus mitten in Auckland bei Seglerfreunden.

Tja, NZ Besuch vorbei. Wenn Du möchtest, wir haben auch ein paar Fotos gemacht.

Neuseeland Whangarei wir kommen

Bay of Island ist ein tolles Segelgebiet mit vielen Möglichkeiten. Aber dieses Jahr möchten wir mehr von NZ sehen. Also auf zu Neuem Richtung Süden. Wir stoppen sicher in Whangarei. Einkauf, Reparaturen, Auto abholen…..

Wir haben diese Route auch schon ein paar Mal abgesegelt. Also auch jetzt etwas Neues. Wir wollen die Inseln Poor Knight Islands besuchen. Am Morgen schon um 7 legen wir von der Nordostspitze vom Bay of Island ab Richtung Poor Knight. Die Wetternachrichten versprechen wenig Wind, nur etwa 10 Knoten aus SW. Das Leichtwindsegel ist ja wieder repariert, also gleich ausprobieren. Mit doch fast 5 kn geht es gemütlich in SE Richtung. Wir hören gerade Wetter über Kanal 16 mit Sturmwarnung, als wir die Windanzeige auf 16 Kn schnellen sehen. Geschwind das Leichtwindsegel bergen.

Poor Knight Island ist zwar schön, aber einen Ankerplatz unter den gegebenen Bedingungen finden wir nichts. Wir kurven in der Inselwelt herum, stören einen Fischer (Fischen ist im Naturschutzpark Poor Knight verboten) und verlassen die Inselwelt nach einer guten Stunde. Zurück am Festland (äh Neuseeland ist ja seit neustem ein Kontinent) ankern wir in der Bucht von Whangaruru.

Am Morgen gibt’s ein Spaziergang. Wir nehmen die falsche Route, aber die entpuppt sich als toller Weg. Nachdem wir wieder an den Strand zurückfinden begeben wir uns dann doch noch auf den offiziell als schön angepriesenen Wanderweg. Wirklich nichts Besonderes, am Strand entlang, durch Kuhweiden, einen sanften Hügel hochspazieren.

Das interessanteste am ganzen Spaziergang von gut 2 Std ist eine Kuh auf der falschen Seite vom Zaun. Die Kühe auf der richtigen Seite gehen auf und ab. Die Kuh auf der falschen Seite geht mit und muht kläglich, sie will zu ihren Kumpanen. Erfolglos.

Am nächsten Tag segeln wir nach Tutukaka. Hier waren wir schon oft. Wir bleiben nur eine Nacht und füllen noch den Dieseltank. Weiter dann gemütlich nach Urquart. Urquart liegt an der Einfahrt vom Hatea River. Zwar liegt am andern Ufer die Raffinerie mit zugehörigem Industriehafen. Aber solange man nicht nach Westen schaut ist die Gegend wunderschön. Hier hat man auch viele Möglichkeiten für Wanderungen. Es wackelt in der Bucht und wir verholen um die Ecke in die Smugglers Bay. Ist aber auch nicht besser, aber die Aussicht halt anders.

Nach dem Anlanden nehmen wir die kleine Runde (1 gute Stunde) unter die Füsse. Und das Kapp belohnt uns dann mit einer schönen Aussicht aufs offene Meer und Richtung Hatea Fluss. Den Fluss, den wir dann Morgen hinauffahren werden Richtung Whangarei, Richtung Heimathafen, mindestens für eine gute Weile, bis nach dem Besuch von Jasi.

Wie immer gefällt uns die Fahrt Richtung Whangarei. Der Strom schiebt, der Wind bremst. Wir können kaum segeln. Wir fahren so gemütlich, dass wir uns am Schluss beeilen müssen, denn die Brücke schliesst um 16 Uhr für 2 Stunden für den Berufsverkehr. Wir kratzen die letzte Kurve vor der Brücke, 0.9 m zeigt die Tiefenanzeige. Wir schieben uns durch den Schlamm. Dass war knapp. Nach einem Aufruf auf Kanal 18 öffnet sich die Brücke majestätisch, der Verkehr stoppt und wir passieren die Brücke. Kaum an der Pilemooring fest, hören wir schon Hi there how are you über das Wasser schallen. Man kennt uns, wir kennen die Segler. Home sweet home.

Hier bleiben wir und arbeiten an unserer ToDo Liste. Und die ist nach wie vor lang. Also Auto abholen, Velo auspacken, …und warten auf den Besuch von Jasmin.

Einer der Ausflüge die wir machen müssen wir aber doch erwähnen. Also jeden Sonntag bimmeln wir mit unserer Schiffglocke wenn das Ausflugsboot an uns vorbei fährt. Jetzt ist es an der Zeit einen Ausflug mit dem Ausflugsboot mitzumachen.

Es geht den Hatea River hinunter Richtung Limestone Island. Wir passieren die Hatea River Brücke. Und so sieht das vom Wasser her aus.


 

Weiter auf der Fahrt Richtung Limestone Insel sieht man dann Im Hintergrund Golden Bay Cement. Eine richtige Cementfabrik (Heimweh oder besser Erinnerungsschmerz).

Auf der Limestone Insel da wurde auch einmal Kalkstein abgebaut und zu Cement verarbeitet. Und wir besuchen die Ruinen dieser ehemaligen Cementfabrik. Als Experte können wir die Fabrikruinen nur teilweise der Produktionskette zuordnen.

Sicher ist, der grösste Teil der Produktion war Handarbeit. Klar erkenntlich sind Silos Mühlengebäude und die zwei Öfen. Ein Laie würde sich natürlich nur an der Aussicht freuen.

Der Blick zeigt den Hatea River Richtung Whangarei, also von da her sind wir ja gekommen. Und eben, diesen Weg haben auch wir mit Allure mehrmals zurückgelegt.

 

 

Jasmin ist in NZ

Wir schliessen jetzt S-Hit für ein Weilchen. Jasmin ist hier und so müssen die alten Lütli in NZ herumdüsen, damit die junge Dame auch ja alles sieht was es hier gibt. Ihre Liste ist ellenlang. Die Wünsche gehen in die Tausende. Doch die Zeit die ist knapp. Also erst segeln, dann Landausflug.

Wenn wir zurückkommen gibt es auch weiterhin kein S-Hit. Wir (die alten Lütlli) müssen uns erholen wenn die junge Dame abgereist ist.

Neuseeland und die ersten Reparaturen

Wir wussten, dass wir ein Problem hatten mit dem Furling (damit wird das Vorsegel bzw. die Genua ein- und ausgerollt). Was sich erst bei der Rigginspektion zeigte, war dass wir auch ein Problem mit dem Mast hatten. Der hatte nämlich einen Riss im Mastfuss von gut und gern 10 cm. Also kaum einklariert sofort den Rigger aufsuchen. Und zusammen schauen wir für einen Termin, damit der Mast noch vor den Festtagen repariert wird. Kein leichtes Unterfangen. Hier ticken die Uhren etwas anders.

mast-crack-761

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tatsächlich eine Woche später am Donnerstag den 24. Dezember kommt der Mast runter. Das mit einem riesen Krahn. Es geht schnell, denn Edith und ich haben schon die Segel abgeschlagen und alle elektrischen Leitungen gelöst.

Der erste Kostenvoranschlag beträgt 5‘000 NZD und sagt nicht aus, was alles gemacht wird. Der zweite Voranschlag liegt bei 7‘500 NZD ist sehr detailliert, aber es fehlt die Arbeit am Vorstag. Es sei erst möglich den Arbeitsumfang zu sehen, wenn das Rigg repariert und installiert wird. Denn, so der Rigger, durch den Riss wurde das Vorstag in die Länge gezogen und muss gekürzt werden. So rechnen wir mit Kosten in der Grössenordnung von 10‘000 NZD. Die Schlussrechnung wird dann 13‘685 NZD betragen. Darin inbegriffen Extras oder besser Wünsche von uns und 18% Mehrkosten. Die Arbeit wird recht gut ausgeführt. Aber eben, in NZ gilt eine Offerte nichts, es ist nur ein Richtpreis.

Wie wurde Repariert: Ein Stück (mit Riss) abgesägt und ein neues Stück angefügt. Nicht geschweisst sondern mit innen liegender Schürze angeschraubt. Jetzt haben wir den ersten Meter vom Mast neu.

Übrigens am 15. Dezember steht der Mast wieder. Aber wir müssen noch die Segel vom Segelmacher holen, die wurden auch gerade noch ein bisschen repariert. Dann gilt es Segel anzuschlagen, das laufende Gut ersetzen und das Elektrische wieder anschliessen. Insgesamt bringt uns das bis an die Weihnachtstage. So richtig fertig sind wir erst im Januar.

Aber wir können Opua nicht verlassen, denn gerade während den Festtagen gibt der Motor für den Wassermacher den Geist auf. Reparatur erst möglich ab dem 4. Januar.

Weihnachten verbringen wir mit Deutschen Freunden. Neujahr feiern wir zu zweit vor Russel und bewundern das kurze Feuerwerk im Bay of Islands. Jetzt sind wir wieder unterwegs. Richtung Süden, denn bald kommt Jasmin. Aber das im nächsten Bericht.

 

 

Vanuatu, Erromango, von West nach Ost.

Wie abgemacht sind wir um 7:30 bei David um den Kulturaustausch zu vollenden. Wir bekommen 2 Brötchen und die Bitte, doch den Bruder von Chief Jasson, Dick nach Port Narvin mitzunehmen. OK das ist soweit kein Problem. Dick ist noch nicht bereit, also verzögert sich das Ablegen.

Um 8:30 heisst es Anker auf, eben mit Dick an Bord. Dick entpuppt sich als guten Kommunikator. Wir essen zu dritt Frühstück, wir unterhalten uns über Erromango und die Vanuatu-Gesellschaft und wir segeln gemütlichst. Es hat kaum Wind und das auch von vorne. Aber wir haben auch kaum Wellen.

Und wir lernen viel über die Gesellschaft in Erromango. Ob das für ganz Vanuatu gilt? Dörfer bestehen meistens aus Familienangehörigen. Also jeder ist mit jedem Verwandt. Es gibt selten neues Blut in einem Dorf. Der Chief ist mächtig hat aber Konkurrenz. Von Zeit zu Zeit löst sich eine Familienmitglied vom Dorf, gründet ein neues Dorf mit seiner Frau und wird somit Chief. Erromango soll zum Touristencenter entwickelt werden. Er hat uns dann erklärt, was alles kontrolliert wird oder andersrum was alles Geld kosten soll. Wir haben ihm erklärt, dass Segler nicht einfach nur bezahlten und da war er erstaunt. Er wollte nicht begreifen, dass wir nicht unendlich viel Geld hätten.

Wir lernten auch, dass vielleicht 1x im Jahr eine Superyacht vorbeikommt und dann einfach Essen, Kleider und Haushaltsachen Kistenweise auf der Insel lassen. Solche Geschichten machen dann auf den Inseln die Runde. Und werden wohl noch ausgeschmückt. So kommt es zum Glauben, dass alle Segler stinkreich sind.

Dick erzählt uns auch von seinen Ideen, Erromango für den Tourismus zu entwickeln. Yachten müssen einen Yachtklub haben, der auf ihre Boote achtet und ihre Bewegungen überwacht. Überwacht werden sollen auch die Einwohner des jeweiligen Dorfs, damit sie die Yachtis nicht stören. Wir erklären Dick, dass wir das nicht gut finden dass da eine totale Überwachung und Meldepflicht aufgebaut werden soll. Aber Dick meint das sei notwendig. Auch soll es mehr Touristenattraktionen geben die dann natürlich Einkünfte generieren soll.

Um diese Punkte in Cooksbay mit anderen Familien zu diskutieren, darum ist Dick mit uns von West, Dillons Bay nach Osten gereist. Hier in Cooksbay soll es ein grosses, wichtiges Treffen geben. Übrigens auch David und Jasson werden dabei sein. Nun so laden wir Dick in Polenia Bay aus. Er zeigt uns noch das Dorf.

Am nächsten Tag verlassen wir Port Narvin. Gemäss Wetterbericht sollten wir den ganzen Tag Ostwind haben und es sollte ein leichtes sein, Tanna zu erreichen. Aber wie halt so oft, der Wind richtet sich nicht nach der Prognose und wir haben den ganzen Tag Südost und wir müssen wieder aufkreuzen. Der Motor muss für mehrere Stunden mitlaufen, damit wir noch vor dem Eindunkeln ankern können.

Vanuatu, Erromango, Dillons Bay, Unpongkor ein ganz normaler Sonntag

Es ist 06:30 der Wecker klingelt. Edith meint Du musst erst in 2 Stunden gehen, also noch 1½ lass uns noch ein paar Minuten schlafen.

Patrick wird Familie Heini in der Kirche vertreten. Es ist wieder ein Tag an dem wir viel lernen. Man muss wirklich ein paar Tage in einer Bucht bleiben, Täglich ins Dorf gehen und mit den Leuten plaudern. Und eben, am Sonntag in die Kirche gehen. Also hier in Unpongkor leben etwa 800 Selen die sich unter 9 Kirchen aufteilen. Unser Mentor David ist nicht nur der Chef vom lokalen Segelklub, er ist auch Pfarrer. Und so sind wir zusammen in seiner Kirche, mit allen Kindern so an die 20. Er spielt gut Gitarre und alle singen eifrig mit. Die Musik ist wirklich toll. Die verschiedenen Predigten verstehe ich nur der Spur nach, es wird Bislama gesprochen. Also über seine eigene Kirche kann man sich profilieren.

Auf dem Heimweg treffe ich noch Chief Jasson. Wir diskutieren über unsere Leine mit Anker. Es wird ihm klar, dass auch das Dinghi beinahe verloren gegangen wäre und dass das dann wirklich ein grosser Verlust gewesen wäre. Er merkt auch, dass uns Segler Sicherheit in einer Bucht sehr wichtig ist. Fühlen wir uns nicht sicher, kommen wir nicht in diese Bucht.

Um 12 sind wir dann im Jachtklub zum Lunch. Es wird lokale und Schweizer Küche geben. Wir bringen Rösti mit Speck. Nach dem Essen gibt es ein Verdauungsspaziergang ins Nachbardorf. Jetzt lernen wir eine zweite Möglichkeit sich in dieser Welt zu profilieren. Ein jüngerer Mann, der ehemals aus Unpongkor kommt hat hier sein Dorf errichtet. Er stellt sich als Chief vor. Das Dorf besteht aus 4 Häusern mit seinen Familienmitglieder. Sein ältester Sohn hat bereits eine neue Familie. Es leben also eigentlich 2 Familien hier. Wir kehren zu David dem Jachtklubbesitzer zurück. Und wir versuchen per Gespräch näheres herauszufinden. Aber David will uns nicht verstehen.

Nun wir kehren am späten Nachmittag zurück zu Allure und bereiten die Abreise vor. Morgen früh werden wir noch schnell zu David zurückgehen um das Erromango Brot abzuholen. Wir haben David und Rota schon ein „Schweizer“ Brot gebracht. Internationaler Austausch. Nach dem Austausch werden wir auf die Ost-Seite von Erromango segeln um von dort einen kürzeren Schlag nach Tanna zu haben und die Richtung zu verbessern. So werden wir etwa 50 Meilen haben und Richtung Süden segeln. Sollte also in einem Tag möglich sein mit SE Wind.

Vanuatu, Erromango, Dillons Bay, Unpongkor, ein ganz normaler Tag? Ein ganz normaler Tag

Am Morgen so irgend um 7 stehen wir auf. Die Sonne scheint schon seit 1er Stunde. Edith rumort in der Küche und macht Frühstück. Patrick rumort im Schiff, schaut nach dem Strom, steckt den Tiefkühler wieder an die Hauptbatterien.

Wir essen Frühstück und geniessen die Aussicht auf das offene Meer. Wir sind in einer westlich gelegenen Bucht auf Erromango. Nach dem Frühstück noch den Abwasch. Vorspühlen mit Meerwasser, Abwasch mit Süsswasser. So sparen wir Süsswasser.

Nach dem Abwasch macht sich Patrick daran das Grossegel zu reparieren. Während der Überfahrt gerieten wir in eine Flaute mit groben Wellen. Resultat, 2 ausgerissene Segellatten vom Schlagen der Segel. Die Reparatur dauert etwa 3 Stunden, benötigt werden 47 Flüche bis auch die letzte Schraube sitzt. Jetzt können wir wieder weiter segeln. Aber das kommt erst in ein paar Tagen.

Edith ist am Kuchen backen, denn auf 12 Uhr haben wir einen Gast, ein Amerikaner der in diesem Dorf für 2 Jahre lebt. Ich reinige das Unterwasserschiff von Muscheln und Algen. Gleichzeitig bewundere ich das saubere Wasser. Ich kann den Anker, der 50m weit weg eingebuddelt ist kontrollieren ob er hält. Fische sehe ich kaum. Der Chief in diesem Dorf hat ein Verbot ausgesprochen, es darf nicht mehr gefischt werden bis Weihnachten. Das soll den Fischbestand retten. Jawoll es hat keine Fische mehr weil die Bewohner hier einfach zu viel gefischt haben.

Um 12 holen wir unseren Gast. Er erzählt was er hier macht und wie das Leben hier so ist. Wir lernen sehr viel über die Bewohner und die Lebensgemeinschaft hier in Erromango, Unpongkor. Er schult die Einwohner betreffend Wasser, sanitäre Einrichtungen und gesunde Ernährung. Obwohl die Leute hier viel schlanker sind als auf den Polynesischen Inseln leiden sie auch hier unter Diabetes. Russel freut sich über ein gutes kaltes Bier und über die Köstlichkeiten die wir auftischen, Brot, Käse, geräucherten Fisch und Schinken. Er lebt wirklich in der Dorfgemeinschaft und entsprechen ernährt er sich auch. Er spricht übrigens fliessen Bislam.

14:30, wir haben mit Dave abgemacht. Dave ist der Besitzer des hiesigen Jachtklubs. Er führt uns mit unserem Dinghi in die übernächste Bucht um dort 2 Höhlen zu besuchen. Hier werden die Gebeine seiner Vorfahren gelagert. Die Höhlen, es sind eher kleine Einschnitte in Felsen, dienen als Lagerstätte für die Gebeine. Der Besuch kostet uns je 500 Vatu, also je 5 Stutz für uns zwei. Es ist sozusagen eine gute Tat unsererseits. Und ja so ein Tabu Ort zu besuchen ist auch etwas Besonderes, wenn es denn nicht einfach eine Touristenfalle ist.

Kurz nach der Rückkehr gehen wir nochmals zu Dave, er bringt uns ins Dorf. Dort wird Essen verkauft um Geld für die Kirche zu sammeln. Wir bekommen Reis, und ein undefinierbares Fleischgericht mit Spurenelementen von Fleisch. Kostet uns 100 Vatu pro Person, Patrick bezahlt das Doppelte für uns 3. Dave ist natürlich unser Gast. So kostet uns der heutige Tag 1600 Vatu, Ausflug und Essen.

Nach unserem Nachtessen gehen wir zurück in den Jachtklub um einen Film aus der Schweiz zu zeigen. Es kommen noch einige Gäste und so sind es etwa 10 Nasen die etwas über die Schweiz lernen. Wir meinen, dass es allen gefällt.

Die Nacht ist ja schon lange angebrochen und wir verabschieden uns bei Taschenlampenlicht. Am Strand eine angenehme Überraschung, unser Dinghi schwimmt schon. Zum Glück ist es mit unserer Ankerleine um einen Baumstamm festgebunden. Aber komisch, es schwimmt weg und kommt dann doch wieder. Wo sind denn Leine und Anker? Tatsächlich weg, geklaut. Und nur durch Glück ist das Dinghi noch da, nicht einfach abgetrieben. Dave fragt herum aber niemand weiss etwas. Morgen sehen wir uns wieder und wir sagen ihm, dass wir hoffen unsere Leine und unser Dinghi-Anker wieder zurückzubekommen. Im Dinghi sprechen wir nochmals davon was für ein Glück wir haben, dass unser Dinghi nicht einfach abgetrieben ist. Wir lernen Vanuatu von einer anderen Seite kennen. Es ist das erste Mal auf unserer Reise durch die Pazifischen Inseln, dass uns etwas abhanden kommt. Wir sind im Allgemeinen etwas vorsichtig, aber nicht übervorsichtig. Das wird sich jetzt wohl ändern.