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Montag Morgen, 6.6. Sonne und ein angenehmes eiskaltes Lüftchen

In Honningsväg haben wir übernachtet. Edith ist nicht zufrieden mit dem Parkplatz für die Nacht. Sie ist halt bereits verwöhnt und will einen See mit schönen Bergen im Hintergrund und rotem Sonnenuntergang. Den Sonnenuntergang kann ich hier oben nicht bieten. Das Wasser vor der Nase ist salzig und anstelle von Bergen sehen wir Berge von Grümpel.

Wir treffen Johannes in Honningsväg. Er kommt mit dem Hurtigroutenschiff an. Wir freuen uns beide. Kennengelernt haben wir uns beim Segeln in Cuba, Jetzt treffen wir uns quasi am Nordkap.

Da wir gestern nicht das ganze Kap genossen haben, wollen wir nochmals die gut 30 km hinauffahren. Und wir wollen natürlich mit Johannes und Susanne plaudern. Da ich viele Camper auf dem Weg nach unten erwarte, denke ich dass es eine gute Idee ist, hinter dem Bus herzufahren. Der ist ja nicht so schnell denke ich. Falsch gedacht. Ich fahre so schnell wie unser Camper es zulässt und ich mich getraue die scharfen Kurven und die steile Strasse zu Fahren. Keine Chance, er lässt uns locker stehen. Nur ein Camper vor ihm lässt ihn und uns gemütlicher fahren. Am Kap plaudern wir mit dem Norweger. Er meinte dass er halt hier oft fahre und seine 500 PS schieben besser als unsere 130.

Dank Johannes gibt es sogar ein Föteli mit uns beiden drauf. Das brauchen wir. Sonst behaupten doch böse Zungen wir hätten das Bild der Kugel vom Nordkap im Internet geklaut. Man weiss ja nie mit all diesen Fake News. Aber wer weiss, vielleicht ist das ja nur Deepfake :-))

 

Das zweite Mal da oben ist es schöner. Zuerst noch viele Leute, nachdem alle Busse weg sind sind wir fast alleine. Wir schauen uns alles genau an. Ausser die Punkte, vor allem im Gebäude, die wir vergessen haben. Ich fliege auch meine Drohne über den Abgrund und natürlich über die Weltkugel. Und ganz toll, Wale versammeln sich zur gemeinsamen Jagd. Sie lassen sich bestens beobachten von hoch oben, nur, die Fotos lassen zu wünschen übrig.

Der weisse Schaumfleck, ein Wal an der Oberfläche. Von Auge sehen wir sie unter der Wasseroberfläche. Die Kamera sieht sie kaum.

Nach gut 4 Stunden denken wir, dass wir wieder weg wollen. Wir sind bis auf die Knochen erfrohren. Und Johannes ist ja schon vor einem Weilchen weg. Also wohin?

Das diskutieren wir beim Nachtessen in Honningsväg. Ein nettes Lokal Corner Food. Nach dem Essen geht es los. Noch ans Camper Kap? 500 km. Weiter in den Osten Richtung Kirkeness? 500 km. Wir haben beide genug von der Fahrerei. Wir möchten endlich etwas Ruhe und so richtig Campen. Also doch schon Richtung Finnland? Irgendwie sind wir Ziellos. Wir können doch nach nur 3 Wochen Norwegen Norwegen nicht verlassen. Und doch?

Bis zur Norwegisch Finnischen Grenze sind es knapp 300 km. Fahren wir los und sehen wo wir anhalten. Und los geht es. Bis Russenes kennt unser Camper den Weg. Ab hier ist wieder Neuland. Ich habe bereits mein App konsultiert und kurz nach Lakslev ein schönes Plätzchen am Ende des Porsangerfjords gefunden. Edith such in ihrem Buch für einen besseren Platz. Und auf einmal fahren wir an einem Platz vorbei. Umkehren und schauen. Zwei Camper sind schon da. Aber es hat genug Platz, schön versteckt, dass wir die anderen nicht sehen. Wir ziehen die Handbremse, wir bleiben. Kaum im Bett schüttelt uns der Wind für eine gute halbe Stunde durch. Dann ist wirklich ruhe und wir schlafen glücklich ein, einen Entscheid gefällt zu haben.

Schlecht Wetter oder nicht schlecht Wetter

Von Hammerfest gilt es wieder zurück zum Kvalsund zu fahren. Bei der Kvalsundbru haben wir ja übernachtet. Weiter über die Brücke. Dann weiter bis Russenes. So weit sind wir auf dem direkten Weg ans Nordkap. Aber wer will den schon den direkten Weg. Also wird kurz nach Russenes nach links abgebogen. Nein der Weg führt nicht ans Nordkap, diese Strasse ist eine Sackgasse. Aber das Ende der Sackgasse soll ein toller Ort sein, Havöysund. Das ist ja nur 85 km, der Hinweg. Der direkte Weg ans Nordkap wäre ja nur 210 km. Also packen wir noch 170 drauf. Und ja wir kommen nach all den Umwegen in der Nacht bei Tageslicht am Nordkap an. Und eben das Wetter schlecht oder nicht?

Der Umweg in die Sackgasse zahlt sich aus. Der Weg nach Havöysund ist pittoresk, genauso wie das Ziel. Havöysund ist ein Fischerdorf ohne Restaurant. Klar, Fischer brauchen das nicht, nur Touristen. Nach der Suche eines Kaffees, ein paar Fötelis und einem Drohnennflug geht es wieder zurück Richtung Nordkap.


Hier der Fischerhafen von Havyösund. Ein Dorf ohne Restaurant, dafür mit eine Kirche.

 

Das Internet hat für den Pfingstmontag schlechtes Wetter vorhergesagt und für Dienstag besseres. Aber wie man auf den Bildern sehen kann, ist heute Montag superblauer Himmel. Also doch noch zum Kap hochstressen? Schlumpf möchte, Patrick möchte. Also los gehts immer weiter den Berg hoch Richtung Nordkap, immer näher zu den schwarzen Wolken. Links die Wolken, rechts die Sonne und voraus das Kap. Ankunft am Tor, 2 WoMos in der Warteschlange. Die schwarzen Wolken kommen immer näher. Und die Kolonne bleibt einfach stehen. Zack wir sind an der Reihe. Nein danke wir bleiben nur kurz, nein kein Museumsbesuch. Also kostet es nichts. Wir rasen auf den Parkplatz zu, suchen unter hunderten von Campern einen leeren Platz. Wir rasen zu der berühmten Kugel, kurz warten bis die Zwei weg sind und schon geht das Fötelen los.

Man beachte, kaum Leute. Die flüchten schon von dem was da kommen wird

Noch schön Richtung Osten, dort, wo es noch blauen Himmel hat. Gerade ist genug im Kasten als die ersten Böen von Westen über die Hochebene donnern. Von irgendwelchen 10°C fällt das Thermometer auf 3°. Plus Windchill = 0°. Wir flüchten und dislozieren nach Honningsvag. Denn dort werden wir morgen Johann treffen. Johann kenne ich von Cuba, wir waren dort zusammen am Segeln.