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Gefährliche Pfade und 200´000 Kreuze

Am Morgen wird wieder einmal beizeiten aufgestanden. Wir wollen in ein anderes Land. Aber vorher gilt es noch einen Nationalpark zu besuchen. Also vorwärts machen.

Dieses Mal haben wir viel zu tun mit Abschied nehmen. Wir hatten einige nette Nachbarn: D, CH, NL, F und A. Also dauerte es doch etwas länger. Ein letztes Mal quer durch Riga und dann auf die offene Landstrasse. Ja hier wird anders gefahren als im hohen Norden. Immer mindestens 10 kmh schneller als erlaubt. Und wenn jemand hinter dir fährt wird er sofort überholen. Egal wie die Verhältnisse sind. Ich fühle mich nicht sehr wohl.

In der Nähe des Parks den wir besuchen wollen, hat es eine Baustelle mit Lichtsignal. Die Wartezeiten so um die 15 Min bei einseitigem Verkehr. Als es für uns rot wird brechen einige aus der Kolonne aus und schliessen sich ohne auf das Rot zu schauen den andern an. Wir warten brav, nur rücken wir nach um die Lücken zu füllen.

Am Parkplatz habe ich kaum richtig gestoppt stürzen sich alle auf uns. Die Mücken, die Fliegen und der Parkwächter. Das Ungeziefer will stechen, der Parkwächter sofort 2 Euro. Alle werden zufriedengestellt. Wir laufen los. Edith ist erstaunt, dass ich lange Hosen trage. Kaum 3 Schritte gegangen kehren wir um, Edith will auch lange Hosen.

Im Kemeri Nationalpark, nehmen wir den Ingatsu Moor Pfad unter die Füsse. Wieder einmal erleben wir ein Naturwunder. Also zur gleichen Zeit wie oben in Swedjehamn hat die letzte Eiszeit vor 9´000 Jahren diese Gegend geformt. Auch hier wurde das Gebiet von den Eismassen zusammengedrückt. Aber anders als in Swedjehamn hob sich das Gelände nur Teilweise an. So sammelten sich grosse Wassermassen in Seen. Aus diesen Seen erhoben sich mit der Zeit Moorhügel. Fast das ganze Gebiet, also inklusive Seen wucherte zu und formte so ein Hochmoor. Allerdings ein tückisches Hochmoor ohne stabilen Boden. Als Mensch kann man darüber laufen und versinkt auf einmal. Sogar Panzer sollen in diesem Moor versunken sein. Die Moorhügel brachen auf und in den Spalten öffneten sich dann für kleinere Seen. Gut zu sehen auf den Bildern. Diese kleinen Seen können übrigens bis 100m tief sein. Eben, weil es ja aufgebrochene Erdspalten sind.

Der erste Teil des Weges noch normal. Man sieht Seen, die am zuwachsen sind. Und von Oben sieht man wie die Gegend aussieht, sowie den Pfad, den man nicht verlassen sollte.

Auch interessant die Bäume können nicht in die Höhe wachsen. Sie versinken einfach im Boden, weil ihr Gewicht zu gross ist. Und man glaubt es kaum die Bäume bekommen zu wenig Wasser. Sie sind sehr trocken, brüchiges Holz.

Also wenn Du den Park besuchst ist es ratsam auf den Holzbohlenpfad zu bleiben. Denn es könnte gut sein, dass es dein letzter Schritt neben dem rechten Pfad ist.

30°C begleiten uns auf der Fahrt Richtung Litauische Grenze. Kaum die Grenze überschritten kündigt sich ein Unwetter an. Tolle Wolken hängen vom Himmel bis fast auf den Boden. Und dann fängt es an. Regen wie wir ihn kaum kennen. Das tut aber der Fahrweise der Litauer kein Abbruch. Und endlich bekommt unser Camper ein zünftige Tiefenreinigung. Die fahren so schnell vorbei, dass die Wassermassen richtig gegen das Auto spritzen. Beim ärgsten Regen geben wir auf und warten auf einem Abstellplatz. Das bringt uns Zeitlich etwas in Verzug und wir verschieben unsere Nachtruhe etwas vor. Wir schlafen direkt hier beim Kreuzhügel. Ist eh gut für uns an so einem heiligen Ort zu schlafen.

 

 

 

 

Übrigens nach dem Gewitter zeigt das Thermometer noch 18°C. Das wird so eine angenehme Nacht, Kreuze die über uns Wachen und eine angenehme Temperatur.