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Neukaledonien ade, Grüezi Australien

Am 24. Oktober 2017 mit einem Tag Verspätung geht es los das nächste grosse Abenteuer Australien. Ein Tag Verspätung? Wir wollten eigentlich am Montag loslegen, aber Segelfreunde von uns hatten ein Problem mit der Welle und sie mussten aus dem Wasser zur Reparatur. Also halfen wir am Dienstagmorgen ihre Yacht, welche nicht mehr manövrierfähig war, an den Kran zu buxieren. 4 Dinghis halfen. So ging es schnell und wir konnten dann los.

Wir nahmen nicht den direkten Weg. Wir wollten noch im Chesterfield Riff einen Zwischenhalt einschalten. Chesterfield Riff liegt etwas nördlicher als die Nordspitze von Neukaledonien. So ergab sich ein Umweg von zirka 120 Sm. Allerdings erwies sich dieser „Umweg“ als segensreich, da wir fast die ganze Strecke NeuKal – Chesterfield – Bundaberg segeln konnten. Andere Segler die direkte Route nahmen, mussten 5 bis 6 Tage unter Motor fahren. Und natürlich, der Besuch im Riff war ein tolles Erlebnis.

 

Chesterfield Reef.

Es gehört zu Neukaledonien und man muss eine Erlaubnis einholen. Viele Segler machen das nicht, aber die Behörden finden das dann doch raus. Konsequenzen? Wir haben einiges gehört, aber wissen nichts Genaues. Nun wir waren legal dort. Das Riff hat ein paar Inseln die ca 3m über Wasser sind. Bewohnt werden die Inseln nur von Vögeln. Da sich die Vögel nicht an Menschen gewöhnen mussten sind sie überhaupt nicht scheu. Man kann bis auf wenige Meter an ihre Nester gelangen. Auch wenn sie auf den niedrigen Büschen sitzen werden sie kaum nervös und schauen uns genauso verwundert an wie wir sie. In den Nestern hat es flaumige Jungvögel. Oft sind sie alleine, sie müssen auf die Eltern warten die wohl irgendwo draussen auf dem Meer fischen. Wir sahen auch tote Jungvögel noch in ihren Nestern. Wahrscheinlich sind die Eltern nicht zurückgekehrt. Es passiert dass sie beim Fischen die Flügel brechen wenn sie ins Wasser eintauchen um einen Fisch zu fangen. Das ist draussen auf dem Meer natürlich tödlich. Auf der Insel haben wir einen Vogel gesehen mit gebrochenem Flügel, armer Kerl.

Seit langem bin ich wieder tauchen gegangen. 2 Flaschen Luft habe ich verbraucht. Klares Wasser und viele Fische, Haie und Schildkröten leben hier. Und die Fische wie die Vögel sind nicht scheu. Sie schwimmen mit dem Taucher und kommen ganz nahe. Ein Leopardenhai lag ganz ruhig am Grund. So, Schildköte und Leopardenhai, das alleine zu sehen war der Umweg wert.

Zwei Nächte blieben wir dort. Zum Nachtessen gab es Languste. Fischer brachten sie vorbei und bekamen dafür unsere Bier. Wir hatten zu viel Alkoholisches für Australien. Am Morgen ganz früh, mit dem ersten Tageslicht verliessen wir das Riff und segelten Richtung Australien, Bundaberg. So früh sollte es Reichen, damit wir unter Tags in Bundaberg ankommen sollten.

Wenn Du dir die Bilder vom Chesterfield Riff anschaust, wirst Du auch 1, 2 Bilder sehen vom Abfall. Tja so weit weg von der Zivilisation und ……. Abfall. Du siehst auch Spuren im Sand, die einen von uns vom Kanu, die andern von Schildkröten die ans Land gehen um Eier zu legen. Nicht nur die Schildkröten legen Eier, auch die vielen Vögel versuchen Eier im Sand auszubrüten. Ja hier hat es ein paar Bilder über Chesterfield und segeln auf dem Korallenmeer Richtung Australien.

 

Bundaberg, Australia

Das Segeln verlief ereignislos, wie immer, mal zu schnell, mal zu langsam. Und so kam es, dass wir entweder vor Bundaberg treiben oder halt in der Nacht ankommen würden. Wir entschieden uns am Donnerstagnacht einzulaufen. Soll ja einfach sein wurde uns von der Rallyleitung Down Under Go West in Noumea erzählt. Und ankern sei auch einfach. Also los. Der Verkehr vor der Küste, sagenhaft. Zum Glück hatten wir AIS, ohne währe es äusserst schwierig gewesen die Küste heil anzulaufen.

Und die Frachter die Du hier siehst, die sind schnell, viel schneller als wir. Und klar, immer Nachts

Als nächstes, ab in den engen Kanal und den Ankerplatz finden. Vor dem Wind wird die Genua geborgen. Eine letzte Halse mit dem Grossegel bringt uns auf Kurs für die Einfahrt. Da sie recht lange ist, 4 Sm wollten wir das unter Segel machen. Die Halse gelang toll. Aber wir konnten Allure nicht auf den Einfahrtskanal bringen. Immer wieder brach sie aus. Ein Blick auf die Elektronik zeigte was wir vermuteten. Starker Strom der uns schiebt, aber wohl mit vielen Wirbel. Und die Einfahrt war recht eng. Wie besoffen torkelten wir auf die Einfahrt los. Also Segel runter und nur Motor. Aber auch das zeigte sich alles andere als einfach. Grün rechts, rot links. Aber was ist mit den blauen blendenden Lichtern? Erst viel später merken wir, dass das eigentlich eine Navigationshilfe ist um den Kurs zu halten und eigentlich nicht um uns zu blenden.

Ankern in einem Tidengewässer ist immer etwas speziell. Ankern in einem Fluss auch. Ankern in einem Fluss mit Tide und einem Fahrwasser ist ganz besonders, vor allem nachts wenn man nur Lichter sieht. Der vorgesehene Ankerplatz war schon voll. Also mussten wir auf die andere Seite der Fahrrinne Richtung Wand. Und nachts die Entfernung schätzen ist nicht einfach. So gelang das Ankern erst beim zweiten Anlauf. Der Abstand von Seezeichen, Steinwand und Ankerlieger zeigte sich am Morgen bei Tageslicht goldrichtig. Uff, und das war leicht gemäss Aussis. Was ist denn wenn die sagen es sei schwierig?

Am Morgen wurde uns dann ein Hafenplatz zugewiesen damit die Behörden sich um uns kümmern konnten. Als Erstes kam die Drogenfandung mit Hund. Der Hund hatte extra Finkli angezogen, damit er auf unserem Schiff rumschnüffeln kann. Die Drogenfahnder hatten dicke, grosse, schwarze Stiefel. Wir wurden von unserem Schiff komplimentiert in aussergewöhnlich harschem Ton. Wir wurden behandelt als ob man schon 100 kg Drogen gefunden hätte und jetzt noch nach den weiteren 500 kg suchen müsse. Was genau wo auf unserem Schiff vorging wissen wir nicht. Auf jeden Fall sahen wir Hund und 2 gestiefelte Fahnder im Schiffsinnern verschwinden. Später zeigten sich Spuren auf unserem Bett. Der Hund mit Finkli ist wohl mehrmals darüber marschiert. Als nicht gefunden wurde verabschiedeten sich die Beamten freundlich. Nur, ich war nicht sehr freundlich, nein man könnte sagen ich war sauer.

Bisosecurity durchsuchte das Schiff nach Termiten und anderem unerwünschten Gefiche. Natürlich wurden unsere Vorräte auch unter die Lupe genommen. Nur eine Zwiebel hatten wir, die nicht erlaubt war. Alles andere hatten wir vorsorglich vorher vertilgt. Wir wussten ja einigermassen was abläuft. Der Zoll hatte 1´000 Fragen über unser Woher und Wohin. Würde gerne wissen, was sie mit den fein säuberlich aufgeschriebenen Daten machen.

Nun wir überlebten das ganze Prozedere. Wir wählten ja das Rally Go West aus, weil wir hörten, dass das Einklarieren viel einfacher sei. Und das hat sich wohl auch bewahrheitet. Nur von Bemerkungen der Biosecurity Leute kommen wir erahnen, dass eigentlich dies und das auch noch gemacht werden sollte aber es sei jetzt schon in Ordnung.

Unsere erste Woche in Australien in Bundaberg verlief recht anstrengend. Jeden Tag wurde uns etwas Lehrreiches über das Segeln in Australien, Ostküste von Norden bis ganz in den Süden, Victoria und Tasmanien, erklärt. Schönes, Gefahren, Besonderes, richtige Route, eben den Kopf vollgestopft. Und alles auf Aussi-Englisch. Ja ja das ist schon eine Art Englisch aber eben, Aussi-Englisch. Und verstehen tun das nur die Australier und die Neuseeländer. Anderthalb Wochen genossen wir die Annehmlichkeiten einer Marina. Allerdings ist Bundaberg nicht unser Wunschort. Und als Überraschung bekamen wir hier mal so richtig Wind. Über 70 knoten, also 130kmh. Echt gefährlich. Auf allen vieren ging ich nach draussen um noch extra Leinen anzubringen. Trotzdem kostete es ein Schiff, das beinahe sank. Obwoh wir alle im Hafen fest am Pier lagen. Felix ein Kat riss sich los, machte sich ein Loch und trieb in den Kanal. Hier ein Link um den Sturm und die Rettungsaktion anzuschauen: https://youtu.be/x1vfJonDfiY

Es gibt schöneres als Bundaber. Ein Vorteil hatte es, wir mussten die Fahrräder auspacken um nach Burnett Head zum Einkaufen radeln. Und die Destilliere von Bundaberg konnten wir auch nur per Fahrrad besuchen. So sassen wir fast jeden Tag auf dem Rad. Und der Hinter gewöhnte sich wieder an den Sattel. Und die Beinmuskeln taten wieder ihre Arbeit. Es freute uns beide. Jetzt sind wir fit um quer durch Australien zu radeln. Aber ich glaube, wir werden wohl die Ostküste hauptsächlich per Allure erkunden.

Natürlich machten wir auch schon die ersten Ausflüge, per Fahrrad. Das Einkaufen wollen wir gar nicht erwähnen, das ist ja selbstverständlich. Nachdem wir Allure leerassen damit wir in Australien einklarieren konnten, musste Edith wieder bunkern und Allure mit allerlei Köstlichkeiten füllen. Unsere Küche ist fast immer eine Cuisine. Wir essen immer fein. Ob wir das in Australien weiter so halten können? Sicher ist das nicht einfach nach Neukaledonien. Schon das Brot, ist milde gesagt, eine Überraschung.

Die Destillierie, schau dir hier ein paar Bilder an. Natürlich ist die Bundaberg Destillierie die Beste der Welt, mindestens wird uns das erzählt. Da es in der ganzen Gegend viel Zuckerrohr hat ist die Destillerie eine clevere Sache. Denn bei der Zuckerherstellung fällt Molasse als Abfallprodukt an. Molasse ist das Ausgangsprodukt für den Rum. Die Molasse wird in der Destillerie in riesigen Tanks gelagert. So eine Art Molasseswimmingpool, bis 5m Tief. Die Molasse wird dann in einem ersten Destillierturm mit Dampf behandelt. Im Dampf bleibt der Alkohol, der dann beim Abkühlen flüssig wird. 2x wird Destillier. Die klare Flüssigkeit etwa 70% Alkohol ist schon Rum, aber noch nicht in Fässer gelagert und auch nicht mit Wasser und anderem Rum oder Zugaben gemischt. Irgend so nach 3 (günstig) bis 10 (teuer) Jahren entsteht dann ein Rum von unterschiedlicher Qualität. Wir haben den 2-Besten gekauft. Recht teuer aber auch gut. Aber schau Dir die Bilder an, dann kannst Du mindestens ein Teil von unserem Besuch geniessen.

Zweimal besuchten wir Mon Repos. Das ist eine Schildkrötenforschungsstation. Das erste Mal unter Tags, eigentlich als Veloausflug. Wir wussten nicht, was uns dort erwarten würde. Das zweite Mal am Abend um eben zuzuschauen wie die Schildkröten an Land kommen und Eier legen. Das war auch ein Erlebnis, angefangen mit der Velotour dorthin und dann das Warten mit schlussendlich zuschauen wie eine Schildkröte ein Loch buddelt und die Eier ablegt. Erst nach 2 Uhr kamen wir ins Bett. Jawoll bei der Fahrt zurück konnten wir den Nachthimmel geniessen. Und sahen die Augen vieler Frösche auf dem Radweg der Küste entlang.

So jetzt haben wir wieder viel geschrieben, weiteres über unser Australienbesuch wird folgen. Jetzt ist es Mitte November 2017 und wir werden ja wohl noch ein Weilchen hier bleiben.

PS. Es Regnet in strömen, schon den ganzen Morgen. Edith´s Kommentar:

zum Glück ist es kein Salzwasser, dass da vom Himmel fällt.