Archiv für den Monat: Dezember 2017

Sydney here we come

ja ja wir sind Aussies, mit Haut und Haar. Und wir sind noch nicht sicher ob uns das gefällt. Das in den Süden segeln bis Sydney war schon mal anstrengend. Der erste Teil nur SE Winde, meist viel mehr als angesagt. Und fast jeden Tag Regen, Schweizerwetter.

Dann trafen wir in Mooloolaba ein. Das könnte klein Venedig sein. Schickimiki-Häuser und eine Yacht vor der Tür.

Wir versuchten zu ankern, Resultat 1x aufhocken. Dank steigender Tide kein grosses Problem. Dann Anker schmeissen. Genau als er fällt ein Squall, heftiger Wind und Regen. Resultat wir landen zu nah an andern Ankerlieger. Gleichzeitig Peng und die Ankerkette wickelt sich um die Ankerwisch. Da sitzen wir nun fest. Der Squall verzieht sich und lacht was er denn wieder alles angerichtet hat. Nun, Ankerhoch das geht nicht mehr. Der Stift, welcher die Ankerkette vom «Zahnrad» abhält, ist abgebrochen. Also Anker von Hand hochziehen. Aber das geht nur zu dritt: einer am Ruder, einer Ankerkette hochziehen und einer Zeigen in welche Richtung fahren. Also die Küstenwache anrufen. 2 Stunden später kommen sie zu dritt. 2 „retten“ unseren Zweitanker den wir inzwischen ausgebracht haben, einer kommt und fährt Allure. Edith zeigt und ich ziehe den Anker hoch. Uff geschafft eigentlich unser erster Notfall überhaupt. Es kann weiter gehen.

Je näher man nach Sydney kommt desto mehr nimmt der Verkehr zu. Wir haben einen grösseren Abstand zur Küste genommen. Etwa 25 Sm damit wir in den Australian South equatorial Stream gelangen. So donnerten wir mit gut 10 kn Richtung Broken Bay. Aber die Grossen, die sind schneller. Hier düsen sie mit 25kn vorbei. Manchmal in unsere Richtung, manchmal kommen sie auf uns zu

Broken Bay, ein grösserer Einschnitt mit vielen Buchten, das wird unser nächster längerer Stopp vor Sydney. Broken Bay mit Pitt Water Bay, soll eines der schönsten Plätze in Australien Ostküste sein. Nun wir waren nicht sehr angetan, denn entweder ist die Küste stark bebaut oder unzugänglich verwildert. In beiden Fällen kann man kaum an Land. Einfachsten für uns wurde es erst als wir nette Menschen im Avalon Segelklub trafen. Wir durften dort unser Dinghi festmachen und an Land. Avalon und New Port ist eine Gegend für reiche. Tolle Häuser, gut angezogene Australier(innen), schöne Parks und vor allem sehr sauber.  Wir klapperten einiges im Broken Bay ab, denn wir sollten ja bald als Fremdenführer fungieren für unsere Freunde aus der Schweiz.

Man könnte meinen es sei Neuseeland, Bay of Island. Aber dort war es viel schöner

 

Ein typischer Landsitz. Hier darf man nicht anlegen. Bloss Pelikane und anderes Gefiech dürfen hier landen.

Links das offene Meer, Rechts Broken Bay oder genauer Pittwater mit seinen 100 Buchten.

Jetzt haben wir gerade gehört, dass wir hier nicht willkommen sind. Wir dürfen maximal 90 Tage in New South Wales sein. Bleiben wir länger gibt es eine Buse von bis zu 5´000 A$. Wir sind gerade am Abklären ob das wirklich stimmt. Obwohl, wir haben ja ein Visum. Das heisst nein wir haben kein Visum mehr, aber das ist eine andere Geschichte.

Broken Bay – Sydney, für Australien ein kurzer Sprung, tatsächlich Luftlinie nur 15 Sm, je nachdem wie man misst. Schlussendlich wurden es dann doch 25Sm. Der Anker fiel in der Farm Cove. Wo das ist? Ja klar, direkt neben der Sydney Opera, sozusagen im Botanischen Garten. So darum kann man sagen Sydney here we come.

Na ist das nahe genug an der Opera? Und zum Botanischen Garten könnte man fast übers Wasser laufen. Aber es ist ein bisschen wellig. Das wegen all den Ausflusgbooten und Fähren.

 

 

 

Schreck lass nach

Man hört manchmal davon, dass ein Schiff, Frachter oder Fischer, Yachten bedrängen. Aber dass es das gibt haben wir in das Reich der Geschichten abgetan.

Am Abend nach Edith´s Geburtstag haben wir dann unsere Meinung ändern müssen. Wir waren den zweiten Tag oder besser Nacht unterwegs Richtung Sydney. Ein Wetterfenster bis Freitag, Samstag, also für 5 Tage öffnete sich mit Ost bis Nordostwind, 10 kn. Also legten wir am Montag nach den letzten Einkauf vom Hafen  Scarborough ab. Wir planten auf der anderen Seite der Moreton Bay zu übernachtem um dann am nächsten Morgen mit der Sonne loszulegen Richtung Sydney.

Die Umrundung der Nordspitze der Moreton Insel verlief ereignislos, obwohl wir sehr nahe am Land vorbeisegelten und trotz Hochwasser manchmal nur 3m Wassertiefe hatten. Es dauerte ein Weilchen bis wir endlich einen südlichen Kurs einschlagen konnten, der uns Richtung Broken Bay führen würde. 480Sm errechneten wir. Also hofften wir Freitagmorgen irgendwann in der letzten Bay vor Sydney einlaufen zu können.

Die erste Nacht verlief ruppig. Regen, ändernde Winde, Squalls machten der Nachtwache zu schaffen. Das Oelzeug lag die ganze Nacht bereit. Die Morgenwache hatte es dann einfacher. Und bald verschwanden auch die Wolken und ein leicht bewölkter Tag versprach volle Batterien. Ein schöner Segeltag. Immer wieder sahen wir Segler, Motorbote, Tanker und Fischer vorbeifahren. Die Ostküste von Australien ist rege befahren von allen Arten von Schiffen.

Schon etwa 2 Stunden vor dem nicht so tollen Ereignis sahen wir einen Fischer auf dem AIS. Natürlich war es bereits dunkel und wir konnten, was da kommen sollte nur auf dem Plotter beobachten. Sein Kurs war die längste zeit gleich wie unser Kurs. Da er sich mit nur maximum 2 Knoten bewegte wussten wir, dass wir ihn irgendwann überholen würden. Gegen 21 Uhr kamen wir in seine Nähe und konnten ihn auch beobachten. Er fing an seine Richtung abrupt zu ändern, weg von uns, wieder in unsere Richtung, auf uns zu oder vor unserem Bug hindurch. Also riefen wir ihn auf Kanal 16 auf. Fishing Wessel Betjay, Fishing Wessel Betjay, Betjay this is Sailing Vessel Allure Allure Allure. Auch beim 10 Mal erhielten wir keine Antwort. Zusätzlich schalteten wir die Decksbeleuchtung ein, nicht nur damit er uns sicher sehen konnte, sondern auch unsere Segelstellung. Allerdings, ein Fischer sollte die Situation sicher erkannt haben und auch die Gewässer kennen. Wir segelten mit etwa 8kn hart am Wind. Also ausweichen nach Backbord war nicht möglich. Wenden war auch nicht möglich da wir sonst in den Bereich eines anderen, entgegenkommenden Frachters gekommen wären. Und ganz stark abfallen war auch nicht möglich, da sich auf unserer Steuerbordseite ein Seezeichen befand. Als der Fischer nur noch ca. 100m vor uns war liess ich die Segel flattern und fuhr unter Motor an seinem Heck vorbei. Es ist immer gefährlich einem Fischer am Heck vorbeizufahren, da man nicht weiss, was er hinter sich mitzieht. Wir konnten ihm ausweichen, kamen aber unserer Meinung nach gefährlich nahe an ihm vorbei. Wir waren froh heil an dem Fischer vorbei gekommen zu sein und beobachteten ober er uns folgen würde. Aber er ging ruhig seiner Beschäftigung nach und kümmerte sich nicht um uns.

Beim Punkt unser Ausweichmanöver. Das grosse Dreieck der Fischer, das kleine Dreieck die zwei Heini´s flüchten.

Als wir gerade ein Aufruf der Küstenwache hörte kam uns die Idee den Vorfall zu melden. Also riefen wir die Coast Guard Danger Point auf kanal 16 auf und meldeten den Vorfall. Wir gaben auch den Namen und die MMSI Nummer des Fischers Durch. Die Küstenwache versprach den Fall an die maritime Polizei weiterzuleiten. Kaum war unser Aufruf beendet rief der Fischer die Küstenwache auf, er hatte die Unterhaltung mitgehört. Er sagte wir hätten keine Ahnung von Regeln und hätten ihn behindert. Wir riefen ebenfalls nochmals auf, verneinten war der Fischer den da gesagt hatte und erklärten, dass wir ihn mehrmals aufgerufen hatten, er sich aber erst jetzt meldete. Die Küstenwache bestätigte, dass sie den Vorfall weiterleiten würde.

Wir beide waren etwas aufgebracht und hatten eine schlaflose Nacht, was natürlich der Navigation zugutekam. Man muss ja 24 Stunden Wache schieben wenn man unterwegs ist.

Nun die restliche Reise verlief toll. An der Grenze Queensland – New South Wales kamen wir dann in den Eastern Australian Strom. Der verläuft recht nahe der Küste entlang mit einer Stärke bis zu 3.5 Knoten. So verlief ein Stück der Reise mit fast 10kn Geschwindigkeit, obwohl wir nur schwache Winde hatten. Phu nur nicht dran denken wenn wir dann in den Norden zurück segeln.