Burgruine und endlich wieder einmal Stau

Am Morgen joggen wir noch in Estland. 55 Minuten an einer Dorfstrasse entlang von einem See zum andern. Warum das erzählen?

  1. es ist eine sehr schöne Gegend zum Joggen.
  2. Dass wir überhaupt endlich wieder einmal Joggen. Müssen doch alle wissen
  3. es hat viele viele Mücken. Auf dem Weg weg vom WoMo joggen wir mit dem Wind. Das heisst, immer wenn wir stehen bleiben oder zu langsam joggen werden wir von den Mücken überfallen. Also immer hop hop. Die Mücken sind sehr motivierend. Auf dem Weg zurück, joggen wir gegen den Wind. Solange wir uns bewegen, keine Mücken. Nur wenn wir stehen finden sie uns. Schwierig, den die alten Lütli werden müde und lesen als Ausrede jedes Geschichten erklärende Schild auf dem Weg. Aber noch immer, die Mücken motivieren unsere sportliche Betätigung.
  4. Wir joggen entlang einer wir würden sagen Dorfstrasse, die zwei Seen und mehrere Häusersiedlungen verbindet. Wärend unserer knappen Stunde joggen zählen wir 2 Autos, 2 Velofahrer und 2 Fussgänger, einer davon sogar joggend.
  5. Wir sehen wie die Leute hier leben. Und sie haben tolle Häuser, wirklich Millionärsvillen. Bei einigen Häusern denken wir gleich an Mafiosis. Wir fragen uns wie die Leute hier ihr Geld verdienen können. Keine grössere Stadt in der Nähe.

Wie schon gesagt, wir sind sehr nahe an der Russischen Grenze. Jetzt bewegen wir uns wieder eher nach Westen, denn viel weiter nach Osten können wir nicht. Entlang der Strasse Richtung Lettland kreuzen wir alle 15 Minuten ein Auto. Auch in den Dörfern ist der Verkehr nicht dichter. Ist auch klar, wenn man in Wikipedia liest, dass Estland eine Bevölkerungsdichte von 31 pro m² hat.

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Die Grenze zwischen Estland und Lettland ist kaum erkenntlich. Eigentlich nur das Europaschild zeigt uns, dass wir jetzt in einem anderen EU-Land sind.

Wir machen einen kleinen Umweg nach Cesis um eine Burgruine anzuschauen. Das Städtchen hat viel Verkehr, wir finden bald heraus, dass fast alle Strassen gesperrt sind. Ein Fest steht an. Ein interessantes: das Fest des miteinander reden. Und das gibt es scheinbar schon viele Jahre. Früher seien sogar Leute aus dem benachbarten Land gekommen.

Wir haben etwas mühe einen Parkplatz für unser grosses Ding zu finden. Da wo wir wollen möchte eine Frau nicht dass wir da möchten. Ihr Sohn erklärt uns per Telefon der Dame, dass wir woanders parken müssten. Wir sind etwas konsterniert, aber sie zeigt uns gleich eine neue Ecke. Perfekt für unser Möbel.

Jetzt steht dem Besuch der Ruine nichts mehr im Wege. 5 Euro, für uns beide und wir dürfen hinein. Nun wenn du denkst, dass wir da einfach altes Gemäuer sehen für 2.50€ pro Person falsch. Da wird einem wirklich viel geboten. An verschiedenen Stellen sind Monitore aufgebaut, die mit Film und Ton Erklärungen liefern. Man kann zum Beispiel sehen wie Kugeln für Riesengewehre gegossen werden und wie diese Vorderlader abgefeuert werden. Im Gefängnis erzählen die (politischen) Gefangenen von ihrem Schicksal. Die meisten waren hier politisch motiviert eingelocht. Kennen wir doch auch noch heute. Ein Film in einem runden Turm 360° erzählt nur in Bildern die etwa 500 jährige Geschichte der Burg. Tolle Idee.

Weiter geht es noch am selben Tag nach Riga. Und was passiert kurz nach dem wir fast mitten in der Stadt sind, fast beim Campingplatz, fast nur noch 15 Minuten?

Unser erster Stau seit 2½ Monaten. Ja seit 2½ Monaten haben wir kaum Autos gesehen, kaum Kolonne gefahren und jetzt ein veritabler Stau. Auto um Auto geht es vorwärts. Gut 1 Stunden bis wir die letzten 5 Minuten zum Campingplatz wieder flüssig fahren können.

Eigentlich toll so ein Stau. Man sieht viel mehr, als wenn man fahren muss. Und man kann ständig über die Mitstauer schönden. Besonders über die, die ständig die Kolonne wechseln und doch immer am gleichen Ort sind.

Noch so nebenbei. Hier im Baltikum wird wieder so richtig aggressiv gefahren. So wie in der Schweiz. Allerdings mit kaum gehupe. Es scheint man stört sich nicht daran wenn einem der Weg abgeschnitten wird. Busfahrer haben es besonders schwierig. Blinker an der Haltestelle heisst für die hinteren Auto ja noch vorbeidrängen. Zwei Kolonnen schwenken nach Links wenn der Bus losfährt. Einfach auf die Gegenfahrbahn, auch wenn die besetzt ist. Köstlich zum zuschauen. Auch ich, wenn ich in der falschen Spur bin, was öfters vorkommt, hilft blinken nicht. Es wird mir garantiert der Weg abgeschnitten. Nur ja nicht vorlassen. Braust aber einer von hinten auf die noch fast leere Spur los muss ich einfach zufahren. Hat es keine Lücke mehr, wird er eine Vollbremsung machen…. und nicht hupen!

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