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Traurig? Glücklich? Abschied und etwas Neues

Heute Morgen ist wieder einmal früh Tagwach, 06:30. Früh für uns. 11:30 fährt unsere Fähre nach Tallinn. 10:45 müssen wir dort sein. Also 10:00 vom Camping wegfahren. Ja alles ist minutiös vorbereitet. Das Wann und Wo absolut klar.

Wir wissen nicht ob wir traurig oder glücklich sind. Irgend wie traurig, weil jetzt das Kapitel Skandinavien, Norden vorbei ist. Irgend wie glücklich, weil ein Langjähriger Wunsch in Erfüllung geht, Estland, Lettland und Litauen, die Baltischen Staaten.

Es ist recht warm und wir sind schon kurz nach 10 am Pier. Wir sind nicht die Ersten, aber auch nicht die Letzten. Und die Zeit vergeht im nu. Schauen wie die Laster und Autos aus der Viking Fähre fahren und schon sind wir an der Reihe. Wir merken uns den Stock gut, 4. Man will ja den Camper wieder finden.

Wir eilen auf Deck 9 und finden auch gleich ein Tisch mit 4 Stühlen. Schön auf der Steuerbordseite, damit ich das Ablegen auch perfekt im Auge habe. Das Ablegen geschieht so professionell, dass ich bei meinem Einkauf von 2 Drinks nichts bemerke. Man hat mich also nicht gebraucht. Die Zeit auf der Fähre verlief wie im Flug. Nur kurz konnten wir kein Land sehen. Schon bald kam die Hafeneinfahrt von Tallinn in Sicht und wir mussten uns beeilen Deck 4 zu finden. Nur das existierte in der Zwischenzeit nicht mehr. Und keiner von der Crew wusste Bescheid. Schlussendlich haben wir Deck 3.5 und somit unser Camper gefunden. Reinhechten, Motor starten und einen rasanten Start an den Tag legen war eins. Wir fuhren mit gefühlten 150 kmh aus der Fähre hinter den andern her.

Nach einigem Suchen fanden wir unseren Campingplatz am Hafen, irgend welche 8 km östlich von der Altstadt von Tallinn. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir dann in der tollen Altstadt von Tallinn. Und beim Nachtessen lernten wir vom nicht mehr Uber Taxi Dienst Bolt Taxi Dienst kennen. Den nutzten wir dann für 5 Euro zurück zum Camper. Wie es sich gehört: Nachtruhe 24:30

Hop on Hop off

Einst war das eine tolle und günstige Art eine Stadt zu besuchen. Man sieht alles Sehenswerte, kann aussteigen wo und wie es einem gefällt. Manchmal war das Ticket sogar für 48 Stunden gültig. Fast alles ist heute noch so. Nur jetzt es hat 2 Linien beide gleich teuer aber unterschiedliche Routen. Das Ticket ist nur noch an dem Tag gültig, an dem man es ersteht. Hier in Helsinki kostet das jetzt pro Person 33 Euro. Und einmal Rund dauert 1½ Stunden. Ich glaube das war nicht nur der letzte Tag in Finnland, ich glaube das war auch meine letzte Fahrt mit einem Hop on Hop off. Obwohl, die Fahrt war toll aber der Preis wert?

Helsinki hat ein paar schöne Gebäude. Irgendwie haben die mich an Russland erinnert. Wenn man auch die Geschichte der beiden Länder liest, merkt man die waren oft auf die eine oder andere Art verbunden. Eine Finnin hat uns gesagt, man müsse solche Verbindungen nicht nur als politische Verbindung anschauen sondern als kulturelles zusammensein. Und da hätten Russen und Finnen vieles gemeinsam, Geschichte, Geschichten, Kleidung, Bauten, Denkmäler, Helden, etc. die Liste sei recht lang. Klar heute von der Politik aufgebrummt, sind Finnen und Russen feinde. Für mich eine sehr lehrreiche Erläuterung der jungen Geschichtsstudentin.

Auf für uns war heute ein ausnehmend schöner Tag. Nur Sonne pur, kaum Wind. Eben gerade die kühlende Brise um die Ecke. Wir haben auf einer Aussichtsplattform mit einer Finnin geplaudert. Und sie meinte: «very unsusual weather in June. Normally a cold and misible month. But the last three years….?»

Ja wir sind ein rechtes Weilchen auf der Plattform gesessen als wir endlich ein schattiges Plätzchen ergattern konnte. In der Sonne war es auch uns fast zu heiß, obwohl es eigentlich nur 25°C warm war. Von hier aus hatte man fast alle Sehenswürdigkeiten der Stadt im Blickfeld. Interessant ist, dass die grösste Orthodoxe Kirche Europas hier in Helsinki ist. Leider war keine Messe, denn die sind besuchenswert wegen des Gesanges wegen.

Auch auf dem Wasser war einiges los. Fähren in alle Richtungen. Privatverkehr sehr wenig. Die Zeit die man ein Bötchen nutzen kann ist hier halt schon sehr limitiert. Insgesamt wohl nur 6 Wochen Sommer.

Viele der Statuen erzählen von Russischem Adel, oder sonst Ausländern. Wenige sind Finnischen Helden gewidmet. Auch viele der stattlichen Gebäude stammen aus der Russischen Ärea. Ja die Russische Kultur ist hier allgegenwärtig. Schade dass die Politiker da alles kaputt machen.

Wir haben dann noch ein bisschen über unsere Reise kontempliert. Wir verlassen ja jetzt Finnland und somit Skandinavien. Wir hatten eine tolle Zeit und vor allem viel Glück mit dem Wetter. Nur 3 ganze Tage Regen. Nur wenige Tage überhaupt mit Regen. Nur, es war manchmal etwas frisch, vor allem in der Nacht. Oft haben wir am Morgen geheizt. Jetzt brauchen wir das nicht. Wir könnten fast ein Aircon brauchen. Beim schreiben dieser Zeilen sitze ich in Shorts im Schatten. Klar mit einem kühlen Panach.

Wieder einmal Inselleben

Heute 26.6.22 sind wir in Helsinki auf dem Zeltplatz angekommen. Wir sind von unserem kleinen Inselchen wieder aufs Festland gefahren. Dann haben wir das Viking Terminal aufgesucht um unsere Buchung zu bestätigen, den eigentlichen Abfahrtsort zu finden und zu guter Letzt sich erkundigen wie den das mit Solar Butterfly und das Überführen von Tallinn nach Helsinki geht.

Nach diesem schon recht spannenden Ausflug in die Innenstadt von Helsinki sind wir dann eben weiter gefahren auf unseren Campingplatz für die nächsten 2 Nächte.

Einrichten, etwas zu sich nehmen und dann ab in die Stadt. Klappt alles bestens mit der Metro. Wir entscheiden uns nach einer kleinen Weile für einen Bootsausflug auf die nahe gelegene Festungsinsel Suomenlinna. Mit unserem Metroticket können wir auch auf die Insel. Schon die Fahrt gefällt uns und noch viel mehr gefällt es uns auf der Insel. Da kann man stundenlange rumlatschen und findet immer wieder etwas interessantes oder ein schönes Stück Natur. Erst als wir die Beine bis zu den Knien in den Leib getrampelt haben geben wir auf und nehmen wieder Schiff und Metro zurück zum Camper. Müde von des Tages Lasten sinken wir auf die Matratzen. Augen zu um 00:30. Es wird wohl zur Gewohnheit für diese Pensionäre nach Mitternacht schlafen zu gehen.

Middsummer Fest

Pyheranta hatte uns für 2 Nächte. Und fast wären wir noch eine Nacht geblieben. Zum Glück hatte es uns zu viele Leute also abhauen. Midsummer liegt in der Luft. Also suchen alle Finnen einen Campingplatz auf. Zum Beispiel Pyhernata, ist ja auch schön da.

Unterwegs stoppen wir noch in der ehemaligen Hauptstadt von Finnland, Turku. Die Stadt hat zwar eine schöne Promenade am Turku entlang aber sonst…

Weiter geht es nach Helsinki. Wir wollen am Rand stoppen und dann auf eine Insel, Seurasaari um am Middsummerfest teil zu nehmen. Der erste Stopp entpuppt sich als Baustelle. Hatten wir doch schon einmal. Der zweite Stopp war gesperrt. Middsummer! Also weiter fahren und einfach mal hier links. Ein Glücksfall für uns. Wir überqueren eine schmale Brücke und fahren auf die Insel Rajasaari. Tatsächlich ein Parkplatz gross genug für uns. Sozusagen der letzte. Kostet nicht einmal etwas. Ab zum Fest.

Seurasaari könnte man als Finnisches Balenberg bezeichnen. Aus verschiedenen Finnischen Landesteilen zusammengesucht wurden hier typische Häuser aufgestellt. Mit wenigen Schritten können wir ganz Finnland bestaunen. Volksmusik und Tanz wird auch geboten. Und leider haben wir schon unterwegs gegessen, Essen wird auch verkauft. Wir geniessen einen schönen Abend bei Temperaturen um die 26°. Allerdings als die Sonne unterging, ja hier geht sie so um 22 Uhr unter, wurde es doch frisch. So entschieden wir uns die 2.6 km wieder zurück zu spazieren.

Zuhause, noch schnell den Camper um 20m verschieben und unser Nachtlager unter einem grossen Baum ist bereit. Wie es sich hier in Finnland im Sommer gehört, wird es nach Mitternacht bis wir das Bett aufsuchen.

Björköby, schon mal gehört?

Wenn nicht, da solltest Du hin. Im Sommer wie das Paradies. Im Winter? Das wissen wir nicht. Also in Vaasa wollen wir nicht bleiben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten nördlich von Vaasa. Schlussendlich entscheiden wir für irgend so ein Nest Björköby. Der eigentliche Parkplatz, da wo wir schlafen wollen, liegt etwas nördlich, eben in Swedjehamn. Und die Fahrt dahin ist einfach unbeschreiblich. Über zwei Brücken kommen wir zur zweiten Insel, Björköby. Dann durch die Ortschaft, eben Björköby bis wir fast ins Meer fallen. Da oben hat´s, man könnte sagen, ein Hafen. Lauter kleine Schiffchen von den Einheimischen. Aber alles nur so für einen Ausflug in geschützten Gewässer.

Was ist denn da jetzt so besonders. Also während der letzten Eiszeit waren in der Gegend vom Kvarken Archipel mit 2´000 m dickem Eis bedeckt. Das Eis drückte die ganze Gegend zusammen wie ein Schwamm. Am Ende der Eiszeit verschwand das Eis und die sich zurückziehenden Gletscher formte dieses Archipelago. Bis ins Jahr 0 kann man die Geschichte genauer zurückverfolgen. Und seit dem Jahr 0 hat sich das Land um 20 m gehoben. So irgend 7 -8 mm pro Jahr sind es heute. Und es soll weiter wachsen aber etwas langsamer. Man sagt bis im Jahr 4´000 sollen es nochmals 20m sein.

Ein Bild aus Google Earth veranschaulicht von was wir hier erzählen

Man kann da auf einen Turm klettern. Edith hat 104 Stufen gezählt. Und von dort kann man die ganze Gegend anschauen. Es gibt auch verschiedenste Routen die man bespazieren kann. Wenige 100 m fast ohne Mücken oder irgend 4 km mit wirklich vielen Mücken. Wir haben die Mücken gewählt. Wir hatten auch unsere Hüte und Netze dabei, zum Glück.

Mit unserem Camper haben wir uns verbotenerweise auf eine Landzunge niedergelassen. Ein Deutsches Pärchen ist uns dann gefolgt. Man kann ja die Finnischen Verbotstafeln eh nicht lesen. Bei einem Glas Wein haben wir toll geplaudert. Und zum Abschluss haben wir nochmals den Turm besucht inklusive der 104 Tritte. Um 23 Uhr nachts zeigte sich noch die Sonne und das Archipelago stellte sich in einem besonderen Licht dar.

 

Unsere neuen Freunde verliessen uns am Morgen. Ich flog noch die Drohne über einen Teil des Kvarken Archipelago. Schau dir das Resultat in Kurzform an. Dann ging es auch für uns weiter Richtung Süden.

Pyhäranta einfach nix tun

wieder einmal ein zielloser Tag. Ok Ok, Edith ist am Waschen. Aber sonst machen wir nichts. Es windet auch ziemlich stark, so stark, dass ich den Ausflug mit dem SUP recht kurz halte. Gegen den Wind ist kaum an ein vorwärts kommen zu denken. Also zurück, frühstücken mit unseren Deutschen Freunden und weiter dem Nichtstun frönen. Sorry, nicht Edith, sie ist ja am Waschen.

Wegen des Windes wird auch die Velofahrt zu einer nahen Kirche auf einen unbekannten Zeitraum verschoben. Es windet so stark, dass wir sogar die meiste Zeit im WoMo sitzen und auf unseren Minifjord im Bottnischen Meerbusen schauen. Die Wäsche flattert im Lee unseres WoMo. Die Welt ist in Ordnung, die Fähre nach Tallinn gebucht.

Rauma Finnland fast Volks Russland

Vor ein paar Jahren arbeitete ich in Volsk. Volsk eine Millionenstadt im südlichen Russland. Jetzt besichtigten wir Rauma. Ähnlich aber ein grosser Unterschied. Rauma und Volsk eine Stadt fast ganz aus Holzhäusern gebaut. Volsk verlottert, Rauma gepflegt, renoviert und schön hergerichtet. Überall findet man schöne Gebäude, meist ebenerdig, einige mit einem Sockwerk, wenige mit 2. Jedes Häuschen mit tollen Ornamenten, einfache bis schön geschnitz, einfarbig bis bunt. Wirklich eine Augenweide. Und oft ist das Tor zum Hinterhof offen. Man darf hineinschauen. Die Holzhäuser von hinten begutachten. Die Hinterhöfe mit den schön bepflanzten und strategisch geschickt aufgestellten Bottichen begutachten. Wir dachten an einen schnellen Zwischenstopp. Erst nach 19 Uhr verliessen wir die Altstadt von Rauma nach einem guten Nachtessen.

Eines der Häuser war wie ein Museum öffentlich. Mit allen Möbeln der Schiffsbesitzerfamilie die zuletzt darin gewohnt hatte. Familie Granlund übernahmen das Herrenhaus von 1873 bis der Vater, eben Schiffsbesitzer eines Segelfrachters, 1901 starb. Dies zur Zeit als Finnland zum Teil Russisch war und die Schiffe von Rauma unter Russischer Flagge in den Weltmeeren segelten. Der Handel machte die Familie Granlund reich bis die Söhne dann den Reichtum und das Haus verloren.

Eigentlich wollten wir auf einen Zeltplatz in Rauma, Poroholma Camping. Zum Glück wollte der Besitzer viel zu viel Geld für eine Nacht, 50 Euro ohne Strom. Wir suchten ausserhalb und wurden in Pyhäranta fündig. Und wen finden wir da, das Deutsche Pärchen. Schön, so konnten wir wieder zusammen erzählen. Und wir 4 hatten viel zu erzählen.

Weiter gegen Süden. Wir finden eine Mumie.

Wir sind, sauber gewaschen, wieder auf der Strasse. So in etwa immer gegen Süden. Das nächste grosse Ziel, Helsinki. Wir haben da einen Campingplatz fast mitten in der Stadt gebucht. Am 25. Juni sollten wir dort einchecken.

Beim Fahren gibt es selten Highlights. Strassen sind Strassen. Und eine Atlantic Ocean Road gibt es nicht an jeder Ecke. Dafür finden wir eine alte Kirche aus dem Jahre 1521, Mikaelin Kirche in Keminmaa. Makaber: der damalige Pfarrer Nikolaus Rungius, bervor er 1629 das Geistliche segnete hat er angekündigt, dass sein Leichnam nicht verwesen werde wenn seine Verkündigungen der Wahrheit entsprechen. Er sieht tatsächlich noch gut aus. Und man erzählt sich, dass die Mumie auch Wunder verrichte. Er liegt im Boden und kann zugedeckt werden. Man sagt auch, wenn einem heiratswilligen der Trauzeuge fehle, Nikolaus Rungius könne da schon aushelfen.

Weiter , Strasse, Shopingcenter, Strasse. Dann in der Nähe von Oulu suchen wir ein Plätzchen zum Schlafen. Edith ist überrascht in welche Richtung ich unser WoMo steuere. Immer enger wird die Naturstrasse. Endlich, um die nächste Ecke ein See und ein kleiner Parkplatz. Dank Regen etwas durchweicht. Also möchte meine holde Begleiterin nicht hier bleiben. Wir dislozieren nicht weit und der Platz findet Anerkennung. Wetten dass uns hier niemand stört und dass wir ausser dass Summen der Mücken nichts hören werden. Kommentar von Edith zu meinem Geschreibsel, letzter Satz: auch Regentropfen.

Waschtag 1

Nicht allzu spät kommen wir in Tornio an. Ein Campingplatz. Ist nur etwa 150 km Südlicher als die Rentierfarm von Anna-Mari. Wir fahren von der Farm wieder einmal nach Pello und dann alles dem Grenzfluss Torne älv entlang. Auf unserer Seite Finnland, auf der rechten Seite in Fahrtrichtung Süden gesehen Schweden. Einfach die nächste Brücke nach Rechts und wir könnten Swedisch sprechen. Nur, wir können nicht Schwedisch.

Unterwegs hat es ausser einer Strassenbaustelle nichts zu berichten. Würde in der Schweiz eine Hauptstrasse so renoviert wie hier in Finnland, gäbe es wohl eine Kolonne von Schaffhausen bis ins Tessin. Die Finnen arbeiten an Stücken von ca 5km. Das heisst 4x nach 5km einspuriger Verkehr. Pro Anhalten vielleicht 30 Fahrzeuge auf jeder Seite. Die Baustelle ist jedes Mal etwa 500m lang. Total Wartezeit für die 4 Abschnitte etwa 30 Minuten.

Kaum auf dem Zeltplatz übernimmt Schlumpf das Zepter. Geschäftig wird Wäsche sortiert und gleich in die Maschine geschmissen. Viele Euros hinterher. Waschen und trocken ist hier einiges über 10 Euro. Lufttrocknen geht erst, als die Euros ausgehen.

So also das ist passiert am ersten Tag als wir auf dem Campingplatz Tornio ankamen. Was am nächsten Tag geschieht ist dann ein eigenes Kapitel. Du wirst Dich wundern.

Anna-Mari, Rentiere, endlich warm

Wir schlafen auf einer Rentierfarm. Morgen sollen wir zu den Tieren. Aber erst so 15:30. Also werden wir frei haben. Aber zuerst etwas über diese Nacht vor den Rentieren, unsere erste Nacht auf der Farm, oder besser der Morgen. Mein Schlumpf ist sauer. Sehr sauer. Nein nicht auf mich, doch auch ein bisschen auf mich. Und jetzt geht sie auf Mückenjagd. Sie nimmt Rache und die ist furchtbar. Bald liegen wohl 100 tote Mücken im Abwaschbecken. Teils rot mit Schlulmpfenblut. Ja ja man darf einfach meinen Schlumpf nicht stechen. Und warum war sie mit mir auch sauer? Weil ich kaum gestochen worden bin. Ich bin halt nicht so süss wie Edith.

Nach dem Frühstück gegen wir in die Nahe Stadt Pello. Einkauf, Gas beschaffen und dann noch einen Ausflug. Frühstück klappt. Hinfahrt klappt. Gasbeschaffung klappt nicht. Eher unfreundlich auf meine Frage wegen Gas: «Nein». Das war´s. Ne so leicht geben wir nicht auf. Wir fahren rüber nach Schweden, ist ja nicht weit. An der Tankstelle kein Gas. Vielleicht da drüben im anderen Laden? Auf meine Frage ein höfliches sorry wir führen kein Gas, aber drüben in Finnland, kein Problem da drüben. Ich denke laut darüber nach gleich nach Helsinki zu fahren und dann rüber ins Baltikum.

Nach einem kleinen Einkauf wieder in Finnland fahren wir zurück zur Farm. Auf halben weg denke ich darüber nach, ich etwas sauer, scheiss…… auf halben Weg wird umgekehrt. So kann es doch nicht sein. Also nochmals die gleiche Garage. Ich kaufe auch einen Zylinder. Nein kein Gas. Eine junge Lady hilft dann aus und sagt sie haben kein Gas, der Schrank draussen ist leer. Ah jetzt verstehe ich. Zur nächsten Tankstelle. Haben sie eine Flasche von Finnland. Leider nein. Welche Anschlüsse habt ihr hier. Eben anders als alle anderen, vertikal von oben. Also die gleichen wie ich schon habe. Wir werden uns einig. Toll, wir haben wieder Gas.

Zurück auf unserer Farm werden wir von Anna-Mari ins Rentierleben eingeführt. Sie erzählt wie das so läuft mit all den Tieren. Ein Farmer hat so um die 500 Tiere. Jedes Jahr gibt es Junge. Die einen werden als Fleisch aussortiert, die andern dürfen weiter leben. Alle Tiere sind im Sommer irgend wo wild draussen. Einige mit GPS, so werden alle auf den Herbst zusammengetrieben, verteilt auf die Besitzer bis in den Frühling. Dann fängt der Kreis neu an. Alle Besitzer helfen mit. Man erkennt den Besitzer am Kennzeichen am Rentierohr. Dieses Zeichen ist in Familienbesitz.

Am Abend nach dem Essen heize ich die Sauna ein. Eine Heizung für die Sauna, eine für´s heiß Wasser. Nach einer Stunde sitzen die zwei Heinis füdliblut in der Sauna und wärmen sich auf bis sie schwitzen. Endlich warm – und Gas – und keine Moskitos. Die Welt ist wieder in Ordnung.